Vetterliwirtschaft?

  16.07.2021 Leserbriefe

Da reicht ein Mittglied des Gemeinderates ein Baugesuch ein, das auch bewilligt wird. Gebaut wird aber nicht, was geplant und bewilligt wurde. Nach Bauplänen und Bauprofilen wäre die ganze Einstellhallendecke mit Erdreich überdeckt und keine Betonelemente sichtbar. Nun steht aber ein Bassin auf der Hallendecke, mit einer Länge von zirka 13 Metern, einer Breite von 4 Metern und einer Höhe von 1,2 Metern und das wohlverstanden illegal gebaut von einem Mitglied des Gemeinderates.

Nach meiner Intervention bei der Baubehörde fand eine Besichtigung und Befragung bei der Bauherrschaft statt. Gemäss Auskunft des Präsidenten der Baubehörde sei das Bassin aus statischen Gründen gebaut worden und der Endzweck des Bassins sei noch nicht geklärt. Das mit der Statik glaubt vielleicht die Behörde von Mettauertal, nicht aber ich, denn das Bassin fasst rund 60 000 Liter Wasser; zusätzlich kommen nochmals gut 20 Tonnen Beton dazu. Ich glaube kaum, dass aus statischen Gründen rund 80 Tonnen auf ein Hallendach gestellt werden. Was den Endzweck betrifft, baut doch niemand ein Bassin illegal auf das Hallendach, wenn er nicht weiss, wofür man es gebrauchen kann.

Nun wird ein zweites Baugesuch mit Projektänderung eingereicht und ist auch ausgeschrieben. Nun weiss die Bauherrschaft doch plötzlich, dass das illegal gebaute Bassin ein Regenbecken geben soll, obschon bei der Halleneinfahrt ein unterirdisches Regenwasserbassin mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Litern steht. Ich stelle hier einfach fest, dass hier gewisse Behördenmitglieder beide Augen zudrücken, um ihrem Gemeinderatsmitglied hilfreich zu sein, und versuchen das Ganze durchzuwinken. Man könnte dann ja später auch noch ein Umnutzungsgesuch einreichen und die Bauherrschaft hätte das von Anfang an gewünschte Schwimmbad.

Ich empfinde dieses Vorgehen der Behörde als einen Affront gegenüber jedem Einwohner von Mettauertal, wenn Ratsmitglieder ihr Mandat zum eigenen Vorteil missbrauchen können und das mit Hilfe einiger Behördenmitglieder.

Das erwähnte Objekt ist zu sehen bei der Ortseinfahrt in Oberhofen, erstes Haus rechts von Mettau kommend, direkt an der Hauptstrasse. Hier kann man sich zu diesem Objekt selbst seine Gedanken machen.

Zum Schluss noch eine Bemerkung: Ende August finden im Mettauertal die Erneuerungswahlen für den Gemeinderat statt, da können sich die Stimmbürger ihre Gedanken machen, ob man solchen Gemeinderäten die Stimme geben sollte.

VICTOR OESCHGER, OBERHOFEN


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