Im Einsatz für Kinder und Eltern

  11.07.2021 Frick, Persönlich

Aus Überzeugung engagiert

Als neuestes Vorstandsmitglied möchte Lars Kämpfer den Elternverein Frick in der Öffentlichkeit sichtbarer machen.

Matthias Reimann

Ein abstraktes Ölbild an der Wand neben dem Esstisch zieht den Blick an. In hellem orange und rot verströmt es Lebensfreude und Fröhlichkeit. Lars Kämpfer ist Erwachsenenbildner, Familienvater, Vorstandsmitglied des Elternvereins Frick (EVF) – und in seiner Freizeit passionierter Maler.

Seit 2018 sind Lars Kämpfer und seine Frau Mitglied des EVF. Der Vereinszweck besteht in der Interessenvertretung von Eltern und deren Kindern sowie verantwortlichen Betreuungspersonen in der Gemeinde. 2020 wurde er angefragt, den vakant gewordenen Platz im Vorstand des EVF zu übernehmen. Er zögerte keinen Moment und sagte zu. «Ein Verein kann nur das bewerkstelligen, wozu Mitglieder bereit sind anzupacken» sagt er aus Überzeugung. Der zeitliche Aufwand sei überschaubar, der Vorstand treffe sich etwa vier Mal im Jahr. Hinzu kommen drei oder vier Veranstaltungen, bei denen die Vereinsmitglieder mithelfen.

Gemäss Statuten verfolgt der EFV keine kommerziellen Ziele und erstrebt keinen Gewinn. Aber er betreibt Öffentlichkeitsarbeit für die Umgebungsgestaltung im Zusammenhang mit Kindern. Kämpfer nennt diese Aufgabe Lobbying und führt als Beispiel den Vita-Fitnesstrail in Frick an. Dieses durch den Verein initiierte Projekt nahm im März 2021 die letzten Hürden und wird nun bald umgesetzt (die NFZ berichtete darüber).

Der Quotenmann
Als sich sein Vorgänger entschied, auf die weitere Vorstandstätigkeit zu verzichten, machte sich der EVF gezielt auf die Suche nach einem Mann – und Kämpfer war gerne bereit, mehr Verantwortung im Verein zu übernehmen. Dass er als achtes Mitglied der einzige männliche Vertreter im Gremium ist, kommentiert er mit herzhaftem Lachen: «Ich bin der Quotenmann». Schnell relativiert er: «Ich sehe das selbst nicht so. Auch der Vorstand hat mir nie den Eindruck vermittelt, ich erfülle mit meiner Funktion eine Quote. Ich hoffe aber, dass wir langfristig mehr Männer ansprechen können, sich für den Verein zu engagieren.» Die aktuelle Zusammensetzung des Vorstandes hängt für ihn in erster Linie mit einer weiterhin eher traditionellen Rollenverteilung zusammen: «Noch immer geht heute meist der Mann arbeiten, während sich viele Frauen um den Löwenanteil der häuslichen Kindererziehung kümmern. Darum ist ein Geschlechter-Verhältnis wie in unserem Vorstand naheliegend.»

Für Kämpfer ist der EVF ein Verein, der sich für Eltern und Kinder einsetzt und versucht, Begegnungen und einen fördernden Austausch zu ermöglichen. Der Verein schaffe für die Beteiligten Möglichkeiten, im Alltag immer wieder Neues lernen zu können. Er und seine Frau hätten dies selbst erlebt, als ihr erster Sohn zur Welt kam. «Eltern sein kann man nicht lernen, den Beruf gibt es nicht» sagt er. Der Austausch mit anderen Vätern, Müttern und Fachleuten sei damals zu Beginn ihrer eigenen Eltern-Rolle wertvoll gewesen.

Sichtbarkeit erhöhen
Als die Kämpfers vor neun Jahren nach Frick zogen, wussten sie zu Beginn nicht, dass es den Elternverein überhaupt gab. Diese eigene Erfahrung spornt Lars nun an, als wichtigen Teil seiner Vorstandstätigkeit die Sichtbarkeit des Vereins zu erhöhen. Einerseits möchte er vermehrt mit Schulen zusammenarbeiten, obwohl dies zeitlich schon fast zu spät sei. Er hofft, dass der EVF durch die Zusammenarbeit mit Spitälern künftig einen frühen Dialog mit angehenden Eltern ermöglichen kann. Auch die Idee des Vorstandes, einen Austausch über die Mütter- und Väterberatung des Kantons Aargau zu suchen, möchte der weiterverfolgen.

Auf der Vereinswebseite liegt für Kämpfer ein weiteres Augenmerk. Nicht zuletzt der fortschreitenden Digitalisierung wegen will er sicherstellen, dass die Plattform jederzeit aktuell ist. So sollen Veranstaltungen, Diskussionsrunden oder Mitgliederangebote immer auf dem neuesten Stand sein. So wünscht er sich, dass fortan Beschlüsse durch den Vorstand rasch digital mitgeteilt werden. Mitglieder über die Vorstandstätigkeit zu informieren, erachtet er als Teil des EVF-Marketing.

Nach einem Werkstoff-Studium arbeitete Kämpfer vorwiegend mit Material. Darauf folgten lange Jahre als Strahlenschützer. Heute ist er im Bildungszentrum des Paul Scherrer Institut in der Erwachsenenbildung tätig. Darin sieht er Parallelen mit der Vereinstätigkeit: «Als Erwachsenenbildner erziehe ich zwar nicht» stellt er mit Augenzwinkern fest. «Aber es geht um Nachwuchsförderung. Den Begriff Fachkräftemangel spielt mit. Im Verein geht es nicht nur um die Kleinen, sondern auch um die Eltern, die mit einer neuen Aufgabe konfrontiert werden und viel Neues dazulernen müssen.»

Im Fricktal zu Hause
Im Fricktal fühlen sich die Kämpfers zu Hause. Sie geniessen einerseits das Dörfliche und die kinderfreundliche Umgebung. Aber auch die breitgefächerte Infrastruktur Fricks, die zentrale Lage sowie die gute Bahnund Strassenanbindung seien grosse Pluspunkte. Den Weg zur Arbeit unternimmt er ab und zu mit dem e-Bike. Auf der Fahrt über Hornussen, Kästhal, Restaurant Sennhütte und Mönthal nach Villigen geniesst der passionierte Radler die Kombination von Landschaft, Genuss, Sport und Arbeitsweg. «Radfahren bietet mir gedanklichen Freiraum».

Einen anderen Ausgleich findet Kämpfer im Malen und deutet auf das orange-rot leuchtende Ölbild. Es ist seine fröhliche Eigenkreation. Manchmal hat er am Anfang eines Bildes eine Idee, die er während des Malens dann auf den Kopf stellt. «Etwas auszuprobieren – auch wenn man es danach wieder über den Haufen wirft – ist im übertragenen Sinn ein Lebensentscheid.» Lars Kämpfer experimentiert gerne mit Farben und schätzt diese Freiheit und Grosszügigkeit als Gegenpol zu Beruf und Vereinstätigkeit.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote