Ein Vereinsmensch, wie er im Buche steht

  12.07.2021 Zuzgen

Ivan Gysin engagiert sich gerne für die Gesellschaft

Jugendband Wegenstettertal, Brass Band Zuzgen, STV Zuzgen, Chluuri Zunft Zuzgen. In allen Vereinen ist Ivan Gysin mit viel Einsatz und Begeisterung dabei.

Janine Tschopp

«Ich brauche keine Zeit für mich selbst», sagt Ivan Gysin. Vielmehr geniesst er das Zusammensein mit Freunden. Er ist ein Teamplayer und seine nicht gerade wenigen Engagements belasten ihn keineswegs. Im Gegenteil: «Es ist schön eine Aufgabe zu haben.»

Es gibt kaum einen lokalen Verein, wo der 22-jährige Zuzger nicht Mitglied ist. Im März 2021 hat er bei der Jugendband Wegenstettertal sogar das Amt des Präsidenten übernommen.

Harmonisches Aufwachsen
An diesem Montagabend sitzt Ivan Gysin am Stubentisch und sagt: «Hier in diesem Haus bin ich aufgewachsen.» Er beschreibt ein sehr harmonisches und schönes Aufwachsen. Im gleichen Haus wohnten auch seine Grosseltern, welche mittlerweile leider verstorben sind. Er fühlte sich nicht nur im Haus mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder und seinen Grosseltern sehr wohl, sondern auch im Quartier. «Wir waren viele Buben und ein Mädchen und haben immer viel gemeinsam unternommen.»

Als er klein war, gab es für die Familie und für das ganze Umfeld einen Schicksalsschlag. Als Ivan eineinhalb Jahre alt war, wurde bei ihm ein Nierentumor festgestellt. Das war ein grosser Schock für alle. «Seither habe ich nur noch eine Niere, aber ich darf ein ganz normales Leben führen», erzählt er. Damit das auch so bleibt, zündet seine Mutter auch heute noch jeden Abend eine Kerze für ihren Sohn an. «Wahrscheinlich hat meine Krankheit von damals unseren Familienzusammenhalt noch mehr gestärkt.»

Schon früh mit Musik und Jugi begonnen
«Für mich war immer klar, dass ich in die Jugi gehen werde», erzählt Ivan Gysin. Da er oftmals mit seinem dreieinhalb Jahre älteren Bruder Severin unterwegs sein durfte, war er schon früh im Dorf vernetzt und integriert. So besuchte er bald die Jugi und nahm bereits in der dritten Klasse Schlagzeugunterricht. Kurz darauf war er Mitglied der Greenhornband. Während einer gewissen Zeit war er auch im Schwimmclub Fricktal. «Wir hatten viermal pro Woche Training. Das war dann irgendwann zu viel und ich hörte auf mit dem Schwimmen.»

Ende Sekundarschule, die er in Wegenstetten und in Zeiningen absolvierte, wechselte er von der Jugi in den Turnverein. «In Biel war ich erstmals aktiv am eidgenössischen Turnfest dabei», erzählt er. Auch in der Musik ging seine «Laufbahn» immer weiter. Nach den Greenhorns folgte die Juniorband und Ende 2012 die Jugendband Wegenstettertal. Er erinnert sich: «Ich war erst 14 Jahre alt, durfte aber schon in Zeiningen beim Kirchenkonzert mitmachen und im Folgejahr am eidgenössischen Jugendmusikfest in Zug dabei sein. Das war ein grosses Highlight.»

Seither ist der Donnerstagabend in seiner Agenda fest verplant. «Ich freue mich jedes Mal auf die Probe.» Ivan Gysin spielt nicht nur in der Jugendband Wegenstettertal, sondern ist auch Aktivmitglied der Brass Band Zuzgen. Bei der Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten spielt er auch regelmässig, obschon er dem Verein nicht als Aktivmitglied angehört.

In der dritten Oberstufe hat der begeisterte Musiker das Instrument gewechselt. Seither spielt er Tuba, respektive Sousaphon, wenn er mit der Chluuri Zunft Zuzgen unterwegs ist. Vor sechs Jahren ist er diesem traditionellen Zuzger Fasnachtsverein beigetreten. Seine Augen leuchten: «Der Zusammenhalt bei den ‹Chluuris› ist toll.» Er erzählt, dass der Verein in den letzten Jahren viele Junge gewinnen konnte, und dass es sehr schön sei, wenn alle Generationen miteinander harmonieren.

Einen Beruf von der Pike auf lernen
Nach der Sekundarschule lernte Ivan Gysin Hochbauzeichner. Anschliessend genoss er einen dreimonatigen Sprachaufenthalt in Südafrika. «Ich wollte ein bisschen die Welt entdecken.» Nach seiner Reise absolvierte er ein Praktikum als Maurer bei seinem Cousin, bevor er eine Lehre als Maurer begann, die er in diesem Sommer abschloss. Aufgrund seiner Ausbildung als Hochbauzeichner hatte er die Möglichkeit, die Maurerlehre nach zwei Jahren schon abzuschliessen.

Ivan Gysin hat das Ziel, Bauleiter zu werden. «Da ist es mir wichtig, zu wissen, was draussen läuft. Ich möchte nicht als ‹Bürogummi› abgestempelt werden», sagt er und ist froh, dass er nach seiner theoretischen Ausbildung als Hochbauzeichner auch das Praktische als Maurer gelernt hat. Er freut sich sehr, dass er im September bei einem Architekturbüro in Rheinfelden als Junior Bauleiter anfangen kann. Ab April 2022 wird er berufsbegleitend eine Ausbildung als Techniker Hochbau absolvieren und ist so seinem Ziel «Bauleiter» schon sehr nahe.

Bevor er wieder in den Berufsalltag einsteigt, hat er drei Wochen Ferien. Dass diese schon, wie er sagt «komplett verplant» sind ist nicht erstaunlich. «Ich bin an allen Wochenenden engagiert.» Ob ein mehrtägiger Grillhock mit Zeltlager für die Kinder der Jugendband Wegenstettertal oder die Fricktal Games für die Turner: zu tun hat Ivan Gysin immer. Erstens gibt er gerne zurück, wovon er früher auch profitieren durfte, und zweitens ist es so, wie er sagt: «Ich brauche keine Zeit für mich selbst.» Vielmehr geniesst er das Zusammensein mit Freunden. Er ist ein Teamplayer und seine nicht gerade wenigen Engagements belasten ihn keineswegs. Im Gegenteil: «Es ist schön eine Aufgabe zu haben.»


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