Die Kür von Ross und Reiter

  27.07.2021 Gansingen

Trotz Herbst-Wetter eine gelungene Veranstaltung

Auf die Premiere folgte die Kür: Zum zweiten Mal trug der Reit- und Fahrverein Laubberg Gansingen am Sonntag ein Gymkhana aus. 47 Teilnehmer gingen den ganzen Tag über in fünf Prüfungen an den Start und vermittelten den Zuschauern einen spannenden Eindruck des Zusammenspiels von Ross und Reiter.

Hildegard Siebold

Bereits im vergangenen Sommer hatte der Reit- und Fahrverein Laubberg mit der Austragung des ersten Gymkhanas beim Pferdesporttag neue Wege beschritten. Geschuldet war dies der sinkenden Zahl aktiver Mitglieder und damit auch weniger Helfer sowie der rückgängigen Teilnehmerzahl beim traditionellen Springreiten. So keimte die Idee, künftig Gymkhanas auszutragen. Mit 59 Anmeldungen konnte der Verein bei der Erstauflage mehr als zufrieden sein und allerschönstes Sommerwetter liess den neuen Sportevent zu einem Erfolg für alle Seiten werden.

Bei der zweiten Auf lage am Sonntag war der Wettergott dem Veranstalter weit weniger gut gesonnen. Nebelschwaden verliehen dem Gelände im idyllisch gelegenen Sparblig oberhalb von Gansingen zu Beginn der Wettkämpfe einen herbstlichen Anstrich, der anhaltende Regen hatte das Wiesengelände aufgeweicht. Für Pferd und Reiter barg das jedoch kein grösseres Problem, weil das Gymkhana keine grösseren Sprünge verlangte. Ganz im Gegenteil: «Ross und Reiter werden bei diesem Wetter nicht von Insekten geplagt», erklärte OK-Präsident Dölf Erdin.

Etwas geringer als bei der Premiere war auch die Teilnehmerzahl: 47 Reiter aus der Region hatten sich angemeldet, darunter viele Kinder. Und weil die kleinen Reiter längere Parcourszeiten haben, war das Tagesprogramm dennoch dicht gefüllt.

Kein militärischer Drill
Früh morgens um 8 Uhr ging es los mit der ersten Prüfung. Neun Kinder ab fünf Jahren mit jeweils einer Sicherungsperson zeigten ihr Können hoch zu Ross, darunter mit Lias Boutellier aus Gansingen ein «Eigengewächs» des gastgebenden Reit- und Fahrvereins, der am Ende Rang drei einheimste. «Ihnen zuzuschauen, vermittelt hautnah die Freude am Pferdesport», sagte Dölf Erdin. Da gebe es keinerlei militärischen Drill, schon die Kleinsten entwickeln die Eigeninitiative, mit ihrem Pferd gemeinsam zu arbeiten. Fünf Starter zeigten bei der anschliessenden «Bodenarbeit an der Hand» ihr Können.

Neun Teilnehmer hatten sich für die dritte Prüfung der Jugendlichen ab neun Jahren angemeldet. Am Nachmittag gingen dann die erwachsenen Reiter ab 17 Jahren und die Teilnehmer des Paar-Gymkhanas an den Start. Je zwölf Reiterinnen stellten sich der Prüfungskommission. Und auch wenn der Himmel noch immer regenverhangen war, fanden sich im Sparblig doch einige Zuschauer ein, um die Darbietungen von Ross und Reiter zu verfolgen. Die agierten hoch konzentriert, mit viel Geduld führten sie ihre Pferde von einem Hindernis zum anderen. Jedes geschaffte Hindernis brachte Punkte, aber es galt immer auch die Uhr im Auge zu behalten. Punkteund Zeitwertung flossen ineinander und ergaben am Ende die Platzierung.

Vom gastgebenden Reit- und Fahrvereins Laubberg Gansingen waren mit Beatrice Boutellier (Rang 8 ab 17 Jahren), Nicole Obrist (Rang 7 ab 17 Jahren) und Nicole Hort drei Reiterinnen am Start. Alle anderen der rund 25 aktiven Vereinsmitglieder waren anderweitig im Einsatz. Denn auch wenn der Arbeitsaufwand weniger intensiv ist als bei den früheren Springreiten, wurde dennoch jede helfende Hand gebraucht.

Immer an Durchführung geglaubt
Am Ende zeigte sich Dölf Erdin zufrieden mit dem 45. Pferdesporttag des Reit- und Fahrvereins Laubberg. Vor allem das Lob seitens der Zuschauer, das Gymkhana trotz Corona-Unsicherheiten erneut auf die Beine gestellt zu haben, freute ihn mächtig. Denn das OK ging mit den Vorbereitungen schon im März an den Start. Keiner konnte damals abschätzen, wie sich die Corona-Lage entwickeln würde und ob der Reit-Event überhaupt stattfinden konnte. «Wir haben die Lage beobachtet und uns für ein Weitermachen entschieden», sagt Dölf Erdin rückblickend. Umso grösser war die Erleichterung am Ende, denn so ein Gymkhana kostet den Verein auch Geld. Sowohl die Parcoursbauerin vom Pferdesportverband Nordwest (PNW) wie auch die Preisrichter, die für das offizielle Reglement zuständig sind, kosten Geld. Hinzu kommen die Miete für die Anlage, die Ausgaben für den Hindernis-Parcours und Kosten für weitere Infrastruktur wie Sonnenschirme oder Zelte und schliesslich Plaketten und Auszeichnungen für die Reiter. Das alles wäre ohne Sponsoren nicht machbar und daher war Dölf Erdin, der für das Sponsoring zuständig ist, allen Unterstützern dankbar.

Jeder Reiter, der antrat, erhielt einen Preis und durfte sich diesen in der Reihenfolge seiner Platzierung vom reich gedeckten Gabentisch selbst aussuchen, darunter ganz praktische Dinge für den Pferdesport und vieles mehr an Reiterbedarf. Auch die Pferde gingen nicht leer aus: Für sie gab es beim Ausritt aus dem Parcours ein «Säckli, prall gefüllt mit Rüebli und Öpfel».


Gymkhana

Gymkhana ist im deutschen Sprachraum ein Geschicklichkeitsturnier in einem Parcours, den es in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren gilt. Gymkhana war besonders in den Anfängen des Motorsports populär und wurde wahrscheinlich aus dem Reitsport übernommen. In der Schweiz verbirgt sich hinter dem Begriff eine Geschicklichkeitsprüfung für Ross und Reiter. In einem Parcours mit mindestens 8 und maximal 15 Hindernissen gilt es für die Teilnehmer, ihr reiterliches Können unter Beweis zu stellen.


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