Zeihen und der Bankomat

  08.06.2021 Leserbriefe, Zeihen

Vor fast einem Jahr hat die Raiffeisenbank ihren Bankomaten aus wirtschaftlichen Gründen einfach geschlossen. Der Gemeinderat bedauerte und erklärte, er könne nichts machen. Nach Kritik aus der Bevölkerung soll die Gemeindeversammlung jetzt Steuergelder für die Installation und den Betrieb eines Occasions-Bankomaten an einem neuen Standort bewilligen.

Die Herren der Raiffeisenbank entscheiden ausschliesslich nach ökonomischen Kriterien. Ihre Weisungen erhalten sie von Beratern und der fernen Zentrale. Für das gute Image sorgen sie mit Werbung und Sponsorenbeiträgen. Das Wohl der Klein-Kunden spielt bei den Entscheiden keine Rolle. Daran ändert sich auch nichts, wenn Zeihen sich mit öffentlichen Geldern an einem defizitären Bankomaten beteiligt. Der neue Standort beim Gemeindehaus ist wesentlich schlechter. Die frühere Bank war vom Dorfplatz aus zu sehen. Auch zufällige Besucher nutzten ihn und kauften im Volg-Laden ein. Sollte das Defizit am neuen Standort zu gross werden, wird die Raiffeisenbank keinen Moment zögern, mehr Geld von der Gemeinde zu verlangen oder einfach erneut zu schliessen. Es war die Raiffeisenbank und ein wenig auch die resignierende Haltung des Gemeinderates, die den Unwillen der Bevölkerung verursachten. Wer gehen will, den sollte man nicht mit Steuergeldern aufhalten. Das Motto der Raiffei- senbank «Zeit zu wechseln» lädt jedermann ein, seine Geldangelegenheiten neu zu organisieren. Bevor die Gemeinde der Raiffeisenbank Steuergelder offeriert, möchte sie doch bitte Alternativen prüfen. Wer ist überhaupt auf einen Bankomaten in Zeihen angewiesen? Wer würde ihn tatsächlich nutzen? Muss es die Raiffeisenbank sein? Welche Alternativen für den Bezug von Papiergeld gibt es?

Der Preis von 20 000 Franken für Investitionen, plus die Miete und die Gratis-Lieferung von Strom für ein willkürlich bevorzugtes Wirtschaftsunternehmen, scheint mir politisch fragwürdig. Eine Bank, die mit den Geldern ihrer Kunden Geschäfte macht, muss doch selber schauen, dass diese mit ihr zufrieden sind.

HEINER KELLER, ZEIHEN


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