Vor dem Mähtod bewahrt

  03.06.2021 Frick

Jäger helfen bei der Rettung von Jungtieren

Wald, Wiesen und Felder sind aktuell Kinderstuben von Reh und Co. In die Setzzeit der Wildtiere fällt auch das Mähen der Wiesen. Um Kitze vor dem Mähtod zu bewahren, ist die Jagdgesellschaft Frick im Einsatz.

Susanne Hörth

«Da ist eines!» Marianne Preiswerk zeigt auf eine kleine weisse Fläche auf dem Tablet-Bildschirm. Darauf abgebildet wird, was die Drohne rund 60 Meter über dem Boden zeitgleich mit ihrer Wärmebildkamera aufnimmt. Das Fluggerät selbst, das an diesem frühen Morgen Stück für Stück einer grossen Wiese oberhalb von Frick abf liegt, wird von Jörg Müller aus Wittnau gesteuert.

«Wir sind froh, dass er und Marianne Preiswerk uns als versierte Drohnenanwender unterstützen», betont Simon Kläusler von der Jagdgesellschaft Frick. Er habe zwar erst kürzlich einen Kurs für die Drohnenbedienung absolviert, sei damit aber noch nicht wirklich geübt. Zudem verfüge die Jagdgesellschaft Frick noch über keine eigene Drohne. Längerfristig, so Peter Schwarb, der ebenfalls anwesende Präsident der Jagdgesellschaft, mache es aber durchaus Sinn, ein solches Gerät anzuschaffen. Eine Idee wäre, die Kosten für die mehrere Tausend Franken teure Investition mittels einer Sammlung unter den Mitgliedern und sonstigen Unterstützern zu stemmen. Denn dank der Drohne kann Leben gerettet werden. Und darum geht es bei den Einsätzen, um welche die Jagdgesellschaft Frick in diesen Tagen von mehreren Landwirten der Region gebeten wird.

Was sich als schnelle Aufgabe anhört, ist in Wirklichkeit ein zeitaufwändiges, mehrere Leute beanspruchendes Vorhaben. Trotzdem eilt es. Mit den steigenden Tagestemperaturen wird es für die Wärmebildkamera zusehends schwieriger, Lebewesen anhand ihrer Körpertemperaturen zu erkennen. Wie sehr sich der Einsatz von Drohne und Menschen lohnt, bewies sich an diesem Morgen. Innert Kürze konnten gleich mehrere abgelegte Kitze entdeckt und in Sicherheit gebracht werden.

Der Wald ist zurzeit Kinderstube für zahlreichen Wildnachwuchs. Die Jungtiere erkunden aber ebenfalls die Welt ausserhalb der vielen hohen Bäume. So gehören zu den begehrten Aufenthaltsorten auch Wiesen und Felder. Gerade Rehmütter nutzen vielfach das hohe Gras, um hier ihre Kitze sicher ruhen zu lassen. Es ist eine trügerische Sicherheit. Denn in die sogenannte Setzzeit der Wildtiere fällt auch das Mähen der Wiesen. Den grossen Maschinen fallen jährlich viele Jungtiere zum Opfer.

Es eilt
Das zu Fuss Durchstreifen der Wiesen vor dem Mähen wie auch das Platzieren von Stöcken mit flatternden Hüllen (Verblenden) sind bereits gängige Methoden, um den Wildnachwuchs vor dem Mähtod zu bewahren. Erfolgreicher ist der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras. Und zu eben einer solchen frühmorgendlichen, spannenden Rettungsaktion hat die Jagdgesellschaft Frick die NFZ eingeladen. «Wir sind für heute gleich von mehreren Bauern gebeten worden, ihre Felder abzuf liegen und die hier abgelegten Kitze in Sicherheit zu bringen», sagt Simon Kläusler, Mitglied der Jagdgesellschaft. Was sich als schnelle Aufgabe anhört, ist in Wirklichkeit ein zeitaufwändiges, mehrere Leute beanspruchendes Vorhaben. Trotzdem eilt es. Mit den steigenden Tagestemperaturen wird es für die Wärmebildkamera zusehends schwieriger, Lebewesen anhand ihrer Körpertemperaturen zu erkennen.

Nach dem eingangs bereits erwähnten «Hier ist eines» von Marianne Preisknecht, fordert diese auf, ihr leise durch das teils bis zu einem Meter hohe, nasse Gras zu folgen. Kurz vor Erreichen des ersten, durch die Drohne gesichteten Rehkitzes richtet sich dieses auf und springt etwas unbeholfen dem Waldrand zu. Von dort ertönt lautes Bellen. Nein, keine Hunde. «Es sind RZusammen mit Jörg Müller ist sie an diesem Morgen für die Arbeit mit der Drohne zuständig. Und wirklich, im Schutze der hohen Grasbüschel lieg t ein winziges, zusammengerolltes Rehlein. Simon Kläusler streift Handschuhe über, reist Gras aus, umhüllt damit das Kitz, hebt es mit behutsamen, gleichwohl mit festen Griff nach oben. Dann steuert er mit schnellen Schritten dem Waldrand zu. Von dort ist wieder das Schrecken der Rehe zu vernehmen.

Als Kläusler zurückkommt, strahlt er über das ganze Gesicht über die gelungene Rettung. Sein, wie auch der Einsatz aller an diesem Morgen helfenden Personen geht weiter. Denn schon wieder tönt es: «Hier ist eines.»


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