tierisch mitgehört(h)

  08.06.2021 Kolumne

Höhere Mächte

Susanne Hörth

Landschildkröten, insbesondere die griechischen, faszinieren mich seit frühster Kindheit. Fast genauso lange darf ich mich auch um eine Gruppe dieser gepanzerten Freunde kümmern. In unserem Garten steht ihnen ein eigenes, nach verschiedenen Altersgruppen unterteiltes Reich zur Verfügung. Leider stimmt bei uns wie bei so vielen anderen Schildkrötenhaltern auch, das Verhältnis «Wiibli-Männli» nicht wirklich. Der Idealzustand wäre zwei «Meitlis» auf einen «Bub». Letztere neigen ab einem gewissen Alter nämlich dazu, ihre weiblichen Artgenossen heftig zu belästigen und sie in ihrem Tun, das sicherlich einzig nur der Fortpflanzung dient, sogar zu verletzen.

Eine auf Reptilien spezialisierte Tierärztin meinte kürzlich zu mir, das einzig wirksame Mittel für ein friedliches Zusammenleben in einem Gehege wäre die Kastration der Männchen. Bei der Nennung der ungefähren Kosten musste ich schon ein wenig schlucken. Bei zirka 1200 Franken pro Bock kommt angesichts der Anzahl von unseren gepanzerten Männern schon ein schönes Sümmchen zusammen. Vorläufig wird es also für unsere Schildis nach wie vor getrennte «Schlafzimmer» geben. Zusammenführung wird es erst wieder geben, wenn das Verhältnis endlich stimmt oder die Männchen kastriert sind. Wer letzteres als Nachwuchsverhütung einsetzen möchte, soll sich bitte nicht wundern, wenn aus einem späteren Eigelege plötzlich kleine Krötchen schlüpfen. Die Weibchen lagern gerne mal auch den männlichen Samen drei bis vier Jahre in ihrem Körper ab und befruchten damit die Eier in ihrem Bauch.


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