Rheinfelden boomt – und fast niemand merkt es

  18.06.2021 Rheinfelden

Was ist in den vergangenen Jahren doch über das Rheinfelder Städtchen geschnödet worden: Da ist nichts los, die Gastronomie stirbt, der Detailhandel serbelt. Das war und ist allenthalben zu hören. Ältere Rheinfelder schwärmen von früher, als es im Städtchen noch Metzger, zahlreiche Bäckereien, viele Fachgeschäfte und deutlich mehr Restaurants gab. Zwar stimmt es, dass es heute deutlich weniger Läden als früher gibt, die Waren für den täglichen Bedarf anbieten. Ebenfalls eine Tatsache ist, dass immer noch einige Ladenlokale leer stehen. Und wer eine urchige Beiz mit geselligem Stammtisch sucht, wird nicht auf Anhieb fündig.

Das alles ist wahr – und doch greift es zu kurz, denn es zeigt nicht das ganze Bild. Die Rheinfelder Altstadt hat in den vergangenen Jahren und Monaten – Corona zum Trotz – eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Die Gastroszene ist lebhaft, neue Betriebe sind eröffnet worden und locken viel Volk an. Besonders erfreulich: Viele Gastronomen arbeiten mit anderen zusammen, man unterstützt sich und gönnt sich etwas. Je vielseitiger das Angebot, desto mehr Leute zieht das Städtchen an – davon profitieren alle. Diese Ansicht scheint sich vor allem bei den Wirten durchzusetzen.

Aber auch bei den Läden sind einige neue Geschäfte dazu gekommen, die ihre Kundschaft gefunden haben. Der stationäre Detailhandel ist nicht dem Untergang geweiht, wenn er das bieten kann, was die Konsumenten wollen. Dazu gehören neben den richtigen Produkten auch Beratung, Freundlichkeit und ein Einkaufserlebnis. Selbst die kleinen Märkte am Mittwoch und am Samstag bieten heute mehr als noch vor zwei oder drei Jahren.

Wer mit Besuchern von auswärts an einem schönen Wochenende durch das Städtchen flaniert, bekommt es zu hören: «Das ist aber ein lebhaftes Städtchen und so schön.» Die Geschäfte, die am Sonntag offen haben, machen in der Regel einen guten Umsatz. Die Gartenbeizen sowieso. An solchen Tagen ist es manchmal nicht einfach, noch einen Sitzplatz auf einer Terrasse zu finden. Mit anderen Worten: Rheinfelden erlebt derzeit einen kleinen Boom – und fast niemand merkt es. Das ist bemerkenswert.

Gerne würden wir hier auch schreiben, dass dies wohl die ersten Auswirkungen des Rheinfelder City-Managements sind. Doch dafür gibt es – zumindest von aussen betrachtet – derzeit kaum Anhaltspunkte. Diese neue Stelle scheint in den Untiefen der Verwaltung etwas verloren gegangen zu sein. Zu verdanken ist die positive Entwicklung des Städtchens vor allem Privatleuten, die etwas wagen und neue Geschäfte und Gastrobetriebe eröffnen. Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch die derzeit grosszügige Allmend-Praxis der Stadt. Sie erleichtert den Geschäftsleuten das Leben.

Valentin Zumsteg


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