GZF SPITALRATGEBER

  11.06.2021 Gesundheit

Von unsichtbaren
X-Strahlen zur hochmodernen
Schnittbildgebung

Von unsichtbaren X-Strahlen zur hochmodernen Schnittbildgebung

Dr. med. Philipp Brantner, Chefarzt Radiologie am GZF

Ein gewisser Professor Röntgen wusste im Jahr 1895 nicht, was für eine medizinische Revolution er auslösen würde, als er während eines Experiments für ihn unsichtbare und unklare Strahlen, die sogenannten X-Strahlen, entdeckte, die eine Bariumplatin-Platte belichteten.

Aber schon wenige Jahre später waren die Strahlen aus der Medizin nicht mehr wegzudenken und wurden – ältere Leser mögen sich erinnern – teilweise sogar in Schuhgeschäften zur Grössenkontrolle von Kinderschuhen verwendet.

Heute wissen wir, dass diese Strahlen nicht ohne Nebenwirkungen sind. Die moderne Radiologie muss dementsprechend strenge Strahlenschutzvorgaben erfüllen. Das normale Röntgenbild hat weiterhin einen bedeutenden Stellenwert in der Bildgebung und wird beispielsweise zum Ausschluss eines Knochenbruches eingesetzt. Die Weiterentwicklung zur drehenden Röntgenröhre, dem Computertomografen, kurz «CT» genannt, ermöglicht die Darstellung von Strukturen im Körperinneren in einer anderen Dimension.

Aber was passiert eigentlich genau bei dem bekannten Röntgenröhrengang?

Der Patient wird durch diese drehende Röntgenröhre geschoben, währenddessen ein Volumendatensatz der relevanten Körper-region aufgenommen wird. Nachfolgend können daraus Schnittbilder in allen Ebenen herausgerechnet werden.

Die Möglichkeiten der modernen Computertomografie sind enorm. Beispielsweise kann eine Blutung im Kopf oder ein Gefässverschluss am Bein ausgeschlossen werden. Weiter können entzündliche Prozesse im Brustkorb oder im Bauch dargestellt werden. Ausserdem eröffnen sich für den Bewegungsapparat neue Möglichkeiten, zum Beispiel für die genaue Darstellung eines komplexen Knochenbruches zur Operationsvorbereitung. Auch in der gegenwärtigen COVID- 19-Pandemie spielt die Computertomografie eine wichtige Rolle in der Verlaufsbeurteilung von entzündlichen Veränderungen bei einer COVID-19-Infektion.

Damit ist die Radiologie aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken – als wichtige Schnittstelle für fast alle Kliniken im Spital. Sei es in der Inneren Medizin, in der Chirurgie oder in der Orthopädie: Die Radiologie liefert wichtige Entscheidungsgrundlagen bei der Beantwortung von zahlreichen medizinischen Fragestellungen.

Wir sehen die X-Strahlen noch immer nicht, aber sie ermöglichen uns allen eine bessere medizinische Versorgung.

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote