Guetzli & Pflästerli

  08.06.2021 Kolumne

«Du drückst jetzt nochmals die Schulbank»

Bernadette Zaniolo

Jetzt ist genug. Das fanden am Montag – letzte Woche – alle anwesenden Redaktionskolleginnen und -kollegen. «Du gehst jetzt nochmals zur Schule. Wir haben Dich soeben angemeldet. Es hatte noch Plätze frei.» So komme ich also tags darauf, kurz vor 8 Uhr ins Schulzimmer. Am Platz ist mein Namensschild. Mein Bankgschpännli kommt mir irgendwie bekannt vor. In der Grundschule haben wir uns gedutzt. So sage ich: «Hoi Alex». Er blickte mich an und runzelte die Stirne. Ich sagte: «Weisch no…?» Früher wären wir händchenhaltend über den Pausenplatz gelaufen. An diesem Morgen verzichteten wir aber darauf. Dem politischen «Protokoll» gehorchend.

Auf das Händchen-Halten oder -Geben müssen wir ja derzeit alle (noch) verzichten; oder sollten. Oder wie ist das jetzt eigentlich? Darf man wieder?

So oder so. Die Stimmung war schön. An diesem Morgen. An der Schule Schwaderloch. Nervös waren einige ob dem hohen Besuch aus Aarau… Mich eingeschlossen. Irgendwie normal. «Abnormal» war jedoch, dass meine Berufskollegin und ich wohl die einzigen gewesen sind, die «Hausaufgaben» - seit einem Jahr heisst es ja – «Homeoffice»-Aufgaben erhielten. Ja fast noch regierungsrätlich verordnet. «Schreiben Sie einen schönen Bericht», hiess es. Plötzlich war sie wieder da: die Nervosität. Alle Augen blicken auf dich beziehungsweise den Bericht. Doch die Erleichterung kam postwendend: «Mach es so wie immer. Das ist gut so», sagte Alex während der Verabschiedung per Ellbogen-Knigge. Und ich dachte mir: was für eine Schulnote würde er mir wohl geben?


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