Frontalangriff auf unsere einheimische Landwirtschaft

  03.06.2021 Leserbriefe, Abstimmungen

Die Umwelt und natürlich auch das Trinkwasser sind sehr wichtig. Das wissen auch die Landwirte, welche diese Grundlagen zur Lebensmittelproduktion nutzen. Daher haben sie in der Schweiz bei gleicher Produktionsmenge seit 2009 über 40 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Im Übrigen ist nur gerade eine Tonne oder knapp 1 Prozent, welche im Rheinabfluss gemessen wird, von der Landwirtschaft. Die anderen 104 Tonnen oder 99 Prozent sind aus Haushalt, Medizin, Gewerbe und Industrie oder genauer gesagt von uns allen. Auch beim Antibiotika ist die Landwirtschaft ein Vorbild. Hat sie doch in den letzten 10 Jahren den Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung halbiert, währenddessen er im gleichen Zeitraum in der Humanmedizin verdoppelt wurde.

Heute haben sehr viele Landwirtschaftsbetriebe sehr grosse Anstrengungen unternommen und viel investiert, um die weltweit strengsten Tierschutz- sowie Anbauvorschriften zu erfüllen. Nährstoffe: Die Schweiz hat vor über 20 Jahren die Nährstoffbilanz eingeführt, damit unsere Böden nicht überdüngt werden. Das wird jährlich berechnet und auch kontrolliert. Das ist ein gutes Instrument und ermöglicht auch die nötige Flexibilität für Spezialbetriebe. Biodiversitätsverlust findet vor allem in den Städten und in den Agglomerationen statt, wo wegen den höhen Bodenpreisen fast jeder Quadratmeter zubetoniert wird. Auf unseren Betrieben finde ich immer noch die gleichen Pflanzen, Insekten und Tiere, wie vor 50 Jahren. Die Anzahl Feldhasen hat sogar noch zugenommen, diese sah ich zu früheren Zeiten sehr selten, jetzt sieht man sie sehr oft auf unseren Feldern.

Zudem muss jeder Betrieb mindestens 7 Prozent Ökoflächen nachweisen, um die Biodiversität zu fördern, was wir problemlos erreichen. Man könnte ja das Gleiche im Bau- und Industriesektor verlangen. Oben erwähnte Fakten zeigen, dass ständiger Fortschritt, Forschung, neues Wissen, Ausbildung und Technik uns unseren Wohlstand gebracht haben.

Mit der Annahme der Initiativen gefährden wir nicht nur unsere Lebensmittelproduktion und Arbeitsplätze, sondern auch unsere Gesundheit. Denn es würden auch viele Reinigungs- und Desinfektionsmittel verboten! Das wäre sogar fahrlässig und kann nicht im Sinne von uns Schweizern sein. Was chemische Hilfsstoffe wie zum Beispiel Desinfektionsund Arzneimittel können, zeigt uns gerade jetzt die Coronapandemie. Mit den beiden Anti-Landwirtschaftsinitiativen erreichen wir keine Verbesserungen; im Gegenteil, weil als Folge der Initiative viel mehr Lebensmittel importiert werden müssen, werden neue bedrohliche Ursachen für zusätzliche Abgase geschaffen. Die Umweltbilanz dieser Initiativen kippt ins Negative. Darum ein dringender Aufruf an möglichst viele Konsumenten, aber auch an alle Bauernfamilien: Legt am 13. Juni unbedingt zwei Mal Nein in die Urne. Eine Politik, welche die unkontrollierbare Produktion einfach ins Ausland verlagert, kann ja wirklich nicht die Lösung sein.

ALFRED SCHIB, ALT LANDWIRT, MÖHLIN


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