Die einzige Taubenwartin im Fricktal

  10.06.2021 Rheinfelden

Rheinfelden will den Bestand der Tiere regulieren

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Reklamationen wegen Tauben in Rheinfelden stark zugenommen. Ein städtischer Taubenschlag soll dafür sorgen, dass der Bestand gesund ist, aber reduziert werden kann. Claudia Rüfenacht ist die erste offizielle Taubenwartin.

Valentin Zumsteg

Da geht es zu wie im Taubenschlag – für einmal passt diese Redensart perfekt. Denn im vergangenen Jahr hat die Stadt Rheinfelden im Estrich des Hugenfeldschulhauses einen Taubenschlag einbauen lassen – und dieser wird von den Tieren gut angenommen. Es herrscht ein emsiges Treiben, ein Kommen und Gehen. Für die Betreuung wurde der Ornithologische Verein Rheinfelden angefragt – und so ist nun Vereinsmitglied Claudia Rüfenacht, die in Hornussen lebt und seit vielen Jahren Wellensittiche züchtet, die erste offizielle Taubenwartin in Rheinfelden und im Fricktal. Mindestens drei Mal pro Woche schaut sie im Taubenschlag zum Rechten. «Ich putze, füttere und pf lege die Tiere. Einmal pro Jahr werden sie geimpft», schildert die 58-Jährige. Wenn die Tauben am Brüten sind, dann tauscht sie jeweils eins der zwei Eier durch ein Kunststoff-Ei aus. So soll der Taubenbestand mittelfristig reguliert werden. «Wenn wir beide Eier durch künstliche ersetzen würden und die Tiere gar keine Junge mehr hätten, dann kämen sie mit der Zeit nicht mehr in diesen Taubenschlag. Sie sind nicht dumm», erklärt Rüfenacht.

Die Population wächst
In Rheinfelden ist – wie in anderen Städten auch – die Zahl der Tauben in den vergangenen Jahren gestiegen, wie die Gemeinde festgestellt hat. Ein Grund: Die Tiere haben kaum mehr natürliche Feinde und sie finden viel zu fressen. «Die zunehmende Verkotung von Gebäuden, Vorplätzen und Terrassen hat zu einer Häufung von Reklamationen aus der Bevölkerung geführt», schildert Stadtoberförster Kurt Steck. Aus diesem Grund hat Rheinfelden nach dem Vorbild anderer Städte einen eigenen Taubenschlag im Dachstock des Schulhauses einbauen lassen. «Die Betreuung des Schlags soll eine gezielte Regulierung des Bruterfolgs ermöglichen und zu einer Reduktion der Rheinfelder Taubenpopulation auf ein tragbares Mass beitragen. Gleichzeitig wollen wir auch einen gesunden Taubenbestand, deswegen erhalten die Tiere hier gutes Futter und eine jährliche Impfung», erklärt Steck.

«Bitte nicht füttern»
Claudia Rüfenacht geht davon aus, dass in Rheinfelden aktuell mehrere Hundert Tauben leben. Im städtischen Taubenschlag, der über 32 Brutplätze verfügt, sind es derzeit rund 40 Tiere. Ob mit dem offiziellen «Taubenhotel» eine Reduktion des gesamten Bestandes gelingt, dass werde man frühestens in drei bis fünf Jahren feststellen. Gemäss Kurt Steck haben Aarau und Olten aber gute Erfahrungen mit einem solchen Taubenschlag und dem Austausch von Eiern gemacht. Steck und Rüfenacht haben aber auch einen Wunsch an die Bevölkerung: «Bitte die Tauben in der Stadt nicht füttern. Das braucht es nicht und verschärft das Problem.»


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