«Disziplin und Geduld sind das Erfolgsgeheimnis»

  02.05.2021 Fricktal

Jana Kovacovic ist mit dem Fitness-Virus infiziert

Seit rund 30 Jahren ist Fitness ihre Welt und Leidenschaft: Die Personal-Trainerin Jana Kovacovic, 44, bringt Interessierten bei, sich mit Outdoorund Home-Workouts gesund und fit zu halten. Besonders ihre Abnehm-Kurse werden seit über 20 Jahren sehr geschätzt.

Birke Luu

Jana Kovacovic wurde in der Slowakei geboren und kam als Vierjährige mit ihrer Familie in die Schweiz. Als Teenager wurde sie vom Fitness-Virus infiziert und hat sich nun 30 Jahre lang einen Namen in der Fitnessbranche aufgebaut. Heute lebt sie davon, als Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin ihre Kunden an deren persönliches Ziel zu führen.

NFZ: Haben Sie heute Morgen schon Sport gemacht?
Jana Kovacovic:
Ich bin gerade dabei und laufe während unseres Telefoninterviews draussen.

Was ist Ihr Lieblingssport?
Das Fitnesstraining – aber in Form von Outdoor- und Home-Workout, denn zum Fithalten braucht es nicht immer zwingend ein Fitnesscenter, das möchte ich auch meinen Kunden beibringen. Ich bin mit meinen Teilnehmern bei jedem Wetter draussen. Mein Favorit ist übrigens Treppensteigen, das macht einen tollen Po.

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Mit elf meldete mich meine Mutter zum Jazzdance an. Mit 13 ging ich mit einer Freundin in den Fitnessclub. Dort hatte ich ein echtes Wow-Erlebnis durch Aerobic und wollte dies dann beruflich machen. In meinen Diplom-Lehrgängen war ich die jüngste Teilnehmerin. Ich arbeitete zunächst als Aerobic-Instruktorin – und Fitness wurde meine Welt und Leidenschaft.

Wie ging es beruflich weiter?
Ich arbeitete mich empor, wurde Studioleiterin. Ich habe danach auch lange an einem grossen Franchise-Unternehmen mitgewirkt, arbeitete 70 Stunden pro Woche und geriet nahe an ein Burnout, litt unter Panikattacken. Ich schraubte herunter und half mir selbst wieder heraus, denn alles ist reine Kopfsache. Da ich durch mehr Büroarbeit, Aussendienst und weniger Training zugenommen hatte, besorgte ich mir einen Coach aus den USA, die mir half, zehn Kilo wieder abzunehmen und mich für Bodybuilding-Wettkämpfe vorzubereiten. 2012 war mein «lucky year», in dem ich dreimal als Miss Bikini gewann: erster Platz in Paris, zweiter Platz an der Schweizermeisterschaft und dritter Platz an der Weltmeisterschaft in den USA. Parallel dazu machte ich mich als Personal Trainerin im Raum Basel und unteres Fricktal selbständig.

Was bieten Sie Spezielles an?
Meine Abnehm-Kurse «10 Kilo in 10 Wochen» waren immer sehr gefragt. Ich möchte den Leuten zeigen, dass so etwas ohne Diät möglich ist, da ich diesen Weg selbst mal gegangen bin und weiss, wovon ich rede. Ich biete zudem wöchentlich Fitness Gruppenkurse in mehreren Regionen an, nebst BS/BL auch im unteren Fricktal. Dabei bin ich mit den Teilnehmenden das ganze Jahr bei jedem Wetter draussen. Outdoortrainings werden von den Kunden sehr geschätzt.

Wieviel Verständnis haben Sie für Fitness-Muffel?
Null Verständnis, denn bewegen kann sich jeder. Ich zeige, wie man ganz einfach zu Hause oder draussen Fitness ohne Equipment betreiben kann. Bewegung gehört zum Leben. Man kann sich das immer irgendwie einrichten, man muss nur sein Ziel erreichen wollen. Dafür ist man auch nie zu alt. Ich bringe auch Müttern bei, wie sie ihr Training trotz und mit Kleinkindern zu Hause einfach umsetzen können.

Warum brauchen viele Leute einen Fitnesstrainer, statt einfach selbst zu trainieren?
Anleitung und Kontrolle sind motivierend. Viele brauchen jemanden, der ihnen einen Tritt in den Hintern gibt. Bei mir war das auch so: Mein Coach zeigte mir den Weg zum gesteckten Wettkampf-Ziel. Bei dem von mir angebotenen mehrwöchigen Abnehm-Programm bin ich die Motivatorin hintendran, die wöchentlich kontrolliert und dadurch die Leute zum Durchhalten bringt. Bis Programmende sollte man sich umgewöhnt haben und selbst seine Fitness umsetzen können. Manchmal kommen Kunden zum Coaching als Wiederholer zurück, die durch irgendetwas aus dem Rhythmus kamen und nochmals Begleitung und Motivation suchen, bis sie wieder den Rhythmus mit gesunder Ernährung und Trainings wiederfinden.

Wer sind Ihre Kunden?
Das hat sich verändert. Vor 20 Jahren kamen fast nur Übergewichtige. Seit zehn Jahren nun kommen auch Leute, die nur vier bis acht Kilo abnehmen möchten. Heute sind auch schlanke Personen dabei, die gezielt ihre Problemzonen angehen oder festere Muskeln haben möchten. Der Altersdurchschnitt liegt dabei um die 40, aber mit weiten Ausschlägen nach oben und unten. Während Frauen hauptsächlich zum Gruppencoaching kommen, bevorzugen Männer interessanterweise die Einzelberatung.

Was gibt Ihnen Ihre Arbeit?
Es ist schön, den Menschen eine neue Lebensfreude zu geben und zu sehen, wie sich alle in ihrem Körper und ihrer Kleidung wieder wohler fühlen. Sie blühen auf, schlafen besser und haben eine bessere Haut und eine ganz andere Ausstrahlung. Das macht mich stolz und freut mich für jeden einzelnen!

Was wissen die meisten Leute nicht oder zu wenig über Fitness?
Die meisten unterschätzen die positiven Effekte, die Sport und Bewegung auf unseren Körper haben. Es ist doch nur logisch, dass man von unbenutzten, verkümmerten Muskeln Rückenschmerzen bekommt. Und es ist traurig, wenn man allen extra sagen muss, bewegt euch mehr. Gerade nach der ganzen Homeoffice-Zeit muss nun der Corona-Speck wieder weg.

Wie haben Sie selbst die Corona-Zeit erlebt?
Im ersten Lockdown konnte ich leider nur Online-Trainings anbieten. Danach habe ich mich auf Personal Trainings fokussiert, da ich in Gruppen meine Kurse und Seminare wegen den gesetzten Massnahmen nicht anbieten durfte. Ärger, Frust und Enttäuschung wechselten sich miteinander ab wegen der vielen unlogischen Entscheidungen der Politik. Existenzängste waren natürlich auch mit dabei. Warum war für uns kein Outdoor-Training bei adäquaten Abständen möglich? Der Fitnessbranche wurde so zwei Jahre hintereinander die beste Geschäftszeit geklaut, indem zu Jahresbeginn nicht trainiert werden durfte. Aber nun hoffe ich, dass es wieder vorangeht.

Welche Tipps würden Sie den Fricktalern noch gerne mit auf den Weg geben?
Bewegung und eine gewisse Grundfitness gehören einfach zum Leben. Spazieren reicht da nicht allein aus – jeder muss seine eigene Sportart finden, die zu ihm passt und ihm gefällt, um alle Muskeln aktiv zu halten. Und dann muss man es einfach machen. Gebt euch also einen Ruck, macht mit und werdet fit.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote