Zwei Lichtpunkte für ein Windrad

  11.05.2021 Oberhof

Nach einem ersten, witterungsbedingt gescheiterten Versuch eine Woche zuvor, klappte es im zweiten Anlauf. Am Sonntag markierten zwei beleuchtete Drohnen über dem Gebiet Burgmatte Nabenhöhe und Rotordurchmesser der geplanten Oberhofer Windenergieanlage.

Simone Rufli

Die mit 25 Millionen Franken veranschlagte Anlage Windpark Burg sieht fünf Windräder mit je 150 Meter Höhe vor – eines in Oberhof, vier im benachbarten solothurnischen Kienberg. Der Durchmesser eines Rotors beträgt 92 Meter. Um der Bevölkerung einen Eindruck von Standort und Dimensionen geben zu können, entschied der Gemeinderat von Oberhof, die Profilierung mittels beleuchteter Drohnen darzustellen. Zwischen 10.22 und 10.24 und nochmals zwischen 14.22 und 14.24 Uhr markierten am Sonntag zwei Drohen zeitgleich die Gesamthöhe und die Nabenhöhe des einen Windrades auf Oberhofer Gebiet. Auch Hansruedi Reimann, Vorstandsmitglied im Verein Pro Burg, jenem Verein, der sich gegen die geplante Windenergieanlage einsetzt, hat am Sonntag den Drohnenflug von der gegenüberliegenden Hangseite aus mitverfolgt. Wie das Ganze optisch daherkommen würde, das sei ein Aspekt. «Das ist für mich persönlich aber nicht der Hauptgrund, weshalb ich gegen diese Anlage bin.» Und mit Blick auf das zurzeit auf der Gemeindeverwaltung auf liegende Baugesuch stellte er klar: «Der Verein Pro Burg wird alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, um das Projekt zu verhindern.» Beim Gebiet Burg handle es sich um ein Karstgebiet. «Mindestens bei zwei der geplanten fünf Windräder ist der Untergrund zu instabil.» Das hätten geologische Abklärungen ergeben. Problematisch sei auch der Eingriff in eine Trin kwasser-Schutzzone. «Die Burg-Quellen müssen geschützt werden», so Reimann. Zudem würden, um die Windkraft in der Schweiz wirtschaftlich nutzen zu können, ein paar Windräder da und dort nicht genügen. «Wir müssten Tausende Windräder aufstellen.»

Noch seien sie im Verein daran, die rund 2000 Seiten umfassenden Unterlagen des Baugesuchs zu studieren. «Danach werden wir unsere Einwendung ausarbeiten. Wir sind bereits im Besitz von rund 160 Vollmachten von Einwohnern aus Oberhof und Wölflinswil, sie alle werden unsere Einwendung mitunterzeichnen.» Apropos Rechtsweg: Im April hat das Bundesgericht die Rekurse der Umweltorganisationen Bird Life, Helvetia Nostra und weiteren Vereinigungen gegen den Bau des Windparks Sainte-Croix im Waadtländer Jura abgewiesen und zum ersten Mal dem Energiegesetz explizit mehr Gewicht beigemessen als dem Landschaftsschutz. «Das ist für uns natürlich ein Dämpfer», räumt Hansruedi Reimann ein, am eingeschlagenen Weg werde das aber nichts ändern.


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