Die «Reise nach Jerusalem ist ein Spiel, bei dem sich die Teilnehmer regelrecht um einen freien Sitz streiten. In Obermumpf funktioniert das nicht. Dort hat es mehrere freie Sitze, und kaum jemand will sie besetzen. Für die Gemeinderatswahlen am 13. Juni stellen sich nach Ablauf der offiziellen Anmeldefrist bloss zwei Kandidaten zur Verfügung: Die Bisherigen Benedikt Gürtler und die Bisherige Claudia Seewald. Gürtler, der gleichzeitig als Gemeindeammann kandidiert, zeigt sich besorgt. Da hilft es wenig, dass solche Probleme nicht neu sind. Klar ist: Gewählt wird am 13. Juni sowieso. Unabhängig davon, ob noch weitere Kandidaten gefunden werden. Das Gemeindegesetz sieht vor, dass für einen ersten Wahlgang zwingend eine Urnenwahl durchgeführt werden muss. (rw)

«Es stimmt mich nachdenklich»

Obermumpf wählt am 13. Juni, ein bisschen

Zwei von fünf Bisherigen treten zu den Neuwahlen des Gemeinderats wieder an. Die offizielle Anmeldefrist ist abgelaufen, doch andere Kandidaten gibt es nicht. Kommt da noch was?

Ronny Wittenwiler

Zuerst war es schon mal eine gute Nachricht Ende Januar: Für das Amt von Gemeindeammann und Vizeammann in Obermumpf gibt es Kandidierende, die sich am 13. Juni im Rahmen der Neuwahlen für die Amtsperiode 2022/ 2025 zur Verfügung stellen. Das bisherige Ratsmitglied Benedikt Gürtler, Vizeammann, kandidiert neu als Gemeindeammann, die Bisherige Gemeinderätin Claudia Seewald kandidiert als Frau Vizeammann. Klar wurde im Januar allerdings auch, dass die anderen Gemeinderäte Eva Frei, Andreas Bürgin und Jürgen Schneider für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung stehen (Frau Gemeindeammann Eva Frei demissionierte später per 31. März, Vizeammann Gürtler übernimmt die entsprechenden Amtsgeschäfte und Aufgaben bis Ende der laufenden Amtsperiode 2018/2021).

Nun ist die offizielle Anmeldefrist für die Gemeinderatswahlen vom 13. Juni abgelaufen – und auf der Kanzlei sind keine weiteren «Bewerbungen» eingetroffen. Mit Gürtler und Seewald kandidieren somit offiziell bloss zwei Personen für einen der fünf Sitze und man fragt sich: Kommt da noch was? Das ist grundsätzlich möglich, da in einem ersten Wahlgang nicht bloss Personen wählbar sind, die innerhalb der Anmeldefrist eine Kandidatur einreichen. Zusätzliche Kandidaturen für die Gesamterneuerungswahlen sind also nach wie vor denkbar – sie erscheinen bloss nicht namentlich auf dem Informationsblatt, das den Stimmberechtigten zusammen mit dem Wahlzettel versandt wird.

«Das reicht nicht»
Immerhin: Mit der jetzigen Konstellation scheint am 13. Juni die Wahl von Benedikt Gürtler als Gemeindeammann und Claudia Seewald als Frau Vizeammann mehr oder weniger Formsache. Als die Kandidatur Gürtlers im Januar bekannt wurde, sagte er zur NFZ: «Der Grund, weshalb ich das hier mache, ist nicht die Politik, sondern das Dorf und seine Menschen. Dafür möchte ich mich einsetzen.» Er hoffe, schob er damals nach, dass sich auch künftig Personen finden liessen, die Gleiches vorhätten. Auf die aktuelle Situation mit bisher zwei Kandidaten für fünf zu besetzende Gemeinderatsmandate angesprochen, sagt Benedikt Gürtler: «Das reicht nicht. Wir brauchen drei neue Gemeinderäte damit die Gemeinde Obermumpf auch ab nächstem Jahr weiterhin autonom funktioniert. Es stimmt mich nachdenklich, wenn ich sehe, dass in Nachbargemeinden teilweise Kampfwahlen angesagt sind und es in Obermumpf bis zum heutigen Zeitpunkt keine Wahlvorschläge gibt.» Er könne verstehen, sagt Gürtler, dass der zeitliche Faktor bei Absagen immer wieder herhalten müsse. Der Aufwand stelle aber nur die eine Seite dar. «Es ist absolut erstrebenswert, zusammen mit einem tollen Team von Gemeindemitarbeitenden und Gemeinderäten die Gemeinde weiterzuentwickeln und zum Wohl der Bevölkerung beizutragen. Deshalb bin ich zusammen mit der Findungskommission zuversichtlich, dass sich bis zu den Wahlen geeignete Kandidatinnen oder Kandidaten zur Verfügung stellen.» Vielleicht kommt da tatsächlich noch was.