Grossverteiler hält an Projekt in Kaiseraugst fest

Die Migros lässt nicht locker: Nachdem es gegen das bisherige Baugesuch für einen provisorischen Voi-Markt an der Landstrasse in Kaiseraugst mehrere Einsprachen von Anwohnern gab, wurde das Gesuch überarbeitet und nochmals eingereicht.

Valentin Zumsteg

Die Migros will, die Gemeinde und die Anwohner wollen nicht. In der fast schon unendlichen Geschichte des geplanten provisorischen Voi-Marktes an der Landstrasse 190 in Kaiseraugst wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Im vergangenen Jahr wollte die Gemeinde ein entsprechendes Baugesuch gar nicht öffentlich auf legen, da ein solcher Markt dort nicht zonenkonform ist. Die Migros wehrte sich gegen diesen Entscheid. Die Gemeinde lenkte ein und legte das Baugesuch Anfang 2021 öffentlich auf. Erwartungsgemäss gab es dagegen Widerstand, insgesamt gingen neun Einwendungen ein (die NFZ berichtete).

Dieser Widerstand bleibt nicht ohne Wirkung: «Der Genossenschaft Migros Aare sind die Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner äusserst wichtig. Aus diesem Grund wurde das bestehende Baugesuch überarbeitet und am 21. April erneut eingegeben», hält Migros-Sprecherin Andrea Bauer auf Anfrage der NFZ fest. Gleichzeitig sei das alte Baugesuch zurückgezogen worden.

«Mehr Abstand und Lärmschutz»
Doch was hat sich konkret verändert? «Im neuen Baugesuch wurde insbesondere auf die Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie des Kantons eingegangen. Der Abstand gegenüber den Wohnhäusern wurde vergrössert, Lärmschutzmassnahmen wurden vorgesehen und die Aussenparkplätze wurden reorganisiert, um den nötigen Abstand zur Kantonsstrasse einzuhalten», so Bauer. Das ändert aber nichts daran, dass ein solcher Markt gemäss geltender Zonenordnung an diesem Standort nicht zonenkonform wäre. Zudem wurde auch die Erschliessung der Parzelle nicht verändert, was eine weitere Knacknuss darstellt.

«Die Migros hat das erste Baugesuch zurückgezogen und ein neues, überarbeitetes Gesuch eingereicht. Dies passierte gestützt auf Rückmeldungen des Kantons zum ersten Baugesuch», hält der Kaiseraugster Gemeindeschreiber Rolf Dunkel dazu fest.

Migros hofft im Baubeginn im dritten Quartal
Im Mai 2020 hat die Migros ihren bisherigen Supermarkt im Liebrüti-Zentrum geschlossen, weil sie mit der Lage und der Umsatzentwicklung unzufrieden war. Seither ist der Grossverteiler in der Gemeinde nicht mehr vertreten. Mit dem Voi-Provisorium soll diese Lücke provisorisch geschlossen werden. Langfristig hofft die Migros auf eine grössere Lösung in Kaiseraugst.

Der geplante Klein-Markt mit Migros-Sortiment soll über eine Verkaufsfläche von 415 Quadratmetern verfügen. Das Investitionsvolumen wird auf rund zwei Millionen Franken beziffert. Die Genossenschaft Migros Aare rechnet mit einem Entscheid zu ihrem «neuen» Baugesuch, das noch bis 18. Juni auf der Gemeindeverwaltung öffentlich aufgelegt ist, im Sommer 2021. «Falls dies der Fall ist, wäre ein Baustart im dritten Quartal dieses Jahres denkbar.» Doch wie die Erfahrung zeigt, scheint dies eine optimistische Prognose.