Starke (Land) Frauen braucht das Land!

Kathrin Hasler, Grossrätin, Hellikon

Wir feiern in diesem Jahr das 50-jährige Frauenstimmrecht. Das Recht der Frauen, sich am politischen Geschehen gleichberechtigt zu beteiligen, war bis vor 50 Jahren nicht selbstverständlich. Mit der Einführung des allgemeinen Frauenwahlrechts wurde eine grosse Hürde genommen. Der markanteste Schritt auf dem Weg der Frauenemanzipation war nicht das politische Frauenstimmrecht, sondern die zivilrechtliche Gleichstellung der Frauen in der Verfassung. Bereits vor 102 Jahren hat sich der Bäuerinnen Verein und später auch die Landfrauenvereinigung für die Anliegen der Frauen eingesetzt. Nach dem Zusammenschluss der Landfrauen und Bäuerinnen zum Schweizerischen Bäuerinnen und Landfrauenverein (SLBV), konnte sich die neue Vereinigung verstärkt den Anliegen der Frauen und der Landwirtschaft annehmen und sich dafür einsetzen. Bis heute engagiert sich der SLBV politisch und gesellschaftlich ohne Fanatismus und Geschlechterkampf. Er war aktiv beteiligt, dass die Bäuerinnen künftig erwerbsmässig anerkannt und sozial abgesichert werden. Der SLBV setzt sich aktuell bei der AP 22+ ein und bekämpft aktiv die Trinkwasser- und Pestizid-Initiativen. Mit der Kampagne, «mehr Frauen in der Politik» werden Frauen im Wahlkampf unterstützt. In attraktiven Kursen für Frauen auf Landwirtschaftsbetrieben oder interessierten Personen werden Schulungen angeboten und die Weiterbildung gefördert.

Auf den Landwirtschaftsbetrieben ist es wichtig, dass die Frauen aktiv mithelfen, eigene Betriebszweige führen oder weiter in ihren angestammten Berufen arbeiten und mithelfen, das finanzielle Einkommen zu sichern. Landfrauen und Bäuerinnen sind moderne, emanzipierte Frauen, welche für ihre Gleichstellung einstehen, ohne ihre Identität als Frauen aufzugeben.

Eine moderne Gesellschaft und den daraus ergebenen familiären und beruflichen Strukturen, machen das Aufweichen der starren Rollenverteilung notwendig. Gleichstellung heisst geschlechterunabhängig alles zu erreichen, nach Fähigkeiten gefördert zu werden und nicht nach einer Quote. Frauen und Männer unterscheiden sich in Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen, daran ändert auch die Gleichstellung und eine geschlechterneutrale Erziehung nichts. Von den unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten können wir gegenseitig profitieren. Es braucht aber auch heute noch Frauen, welche sich selbstbewusst für die Anliegen der Frauen einsetzen.

Wir Frauen haben viel erreicht, haben wir den Mut für unsere Bedürfnisse einzustehen, mal gegen den Strom zu schwimmen und uns durchzusetzen. Übernehmen wir aber auch Verantwortung und bringen unsere Fähigkeiten politisch und gesellschaftlich ein – denn starke Frauen braucht das Land!

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