Galerie, Dorfmuseum und Garten erlebbar machen

  24.05.2021 Magden

Alois Swoboda setzt sich für das kulturelle Leben in Magden ein

Der ehemalige Bähnler Alois Swoboda liebt Geschichte und Kultur. Seit kurzem engagiert er sich als Präsident des Magdener Vereins Magidunum.

Clara Willers

«Ich bin gerne in der Natur und war gerade letztes Jahr viel draussen, aber der Kontakt zu Leuten fehlte mir», schildert Alois Swoboda, der neue Präsident des Magdener Vereins Magidunum. Der 1997 gegründete Verein übernahm das Dorfmuseum (Leopolds Karls Haus) und die Aufgabe der Pflege und Präsentation alter Gegenstände von der kurz zuvor aufgelösten Kulturkommission. Der Vereinsname Magidunum stammt von der Auslegung, nach welcher «Magden» vom Keltischen «Magidunum», Dorf (dunum) des Magi, kommt. Direkt angesprochen von der bisherigen Präsidentin Francine Oesch, übernahm Alois Swoboda das Amt diesen Frühling.

«Mich interessiert das Amt, weil der Verein an einem Wendepunkt steht», schildert der 66-Jährige. Aufgewachsen in Bottmingen, lebt er seit 40 Jahren im 3900-Seelendorf mit seiner Frau Rosmarie. «Viele verbinden Magidunum zunächst mit der Galerie, deren Ausstellungen gut besucht werden. Ziel ist es nun, die Galerie, das Dorfmuseum und den Garten als Einheit zu präsentieren», beschreibt er. Die Liegenschaft Leopolds Karls Haus gehörte Karl Schneider, einem ledigen Magdener Kleinbauern, der von 1898 bis 1990 lebte und dessen reichhaltige Kenntnisse der hiesigen Fauna und Flora in Schriftstücken nachzulesen sind.

Events um Magdener Kultur erlebbar zu machen
Ein Viertel Jahrhundert lang wirkten im Verein Magidunum dieselben Magdenerinnen und Magdener mit. Letztes Jahr stiessen jüngere Menschen zu langjährigen und geschätzten Mitgliedern dazu und es entstand eine neue Dynamik. Neu ist Tobias Meier Vizepräsident und auch Carol und Lana Regtering gehören der jüngeren Generation an. «Es ist wichtig, dass man auch an junge Menschen herankommt und dies passiert nur durch eine Verjüngung des Vorstands», bilanziert Alois Swoboda. Events, so wie sie im Möhliner Dorfmuseum Melihus organisiert werden, kann sich Alois Swoboda gut vorstellen. «Ein Ereignis wäre zum Beispiel, wenn ein Drechsler Holzarbeiten zeigt und direkt vorführt.»

Suche nach Freiwilligen
Währenddem die Galerie gut läuft, warten im Dorfmuseum ungefähr 300 Objekte, die über Jahrzehnte von Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern gesammelt wurden und bis jetzt nur teilweise ausgestellt werden konnten. Von kleinen Gegenständen bis zu Pflügen und Fahrzeugen oder gar Schnapsbrennereien, die meist auf dem Gelände gelagert werden, reicht das Sortiment. Auf der Suche nach Freiwilligen, die sich um die Beschriftung und Katalogisierung kümmern, nimmt der Vorstand den Kontakt mit Personen auf, die im Pensionsalter sind und sich den historischen Gegenständen annehmen möchten. «Ursprünglich sammelte der ehemalige Brunnmeister David Dillier, der auch auf der Gemeinde arbeitete, die Objekte», erinnert sich Alois Swoboda. Anschliessend wurden diese Objekte nicht mehr betreut und eine Kulturkommission entschied bei der Gründung des Vereins Magidunum 1997, die Objekte zu unterhalten.

Er wünsche sich das Ambiente der Galerie im Stall zurück, sagt Alois Swoboda und beschreibt eine Stimmung der Authentizität, die ein Dorfmuseum benötige, um für das Publikum greifbar zu werden. Um für die alten Objekte Platz zu schaffen, sucht er den Kontakt mit der Gemeinde, der die Gegenstände auch gehören. «Neben der Galerie gibt es zwei weitere Gebäude, die zu Ausstellungsräumen umgebaut werden können», beschreibt der ehemalige Bahnhofsvorstand und SBB-Ausbildner.

Wie viele seiner Generation ist Alois Swoboda auf dem Land aufgewachsen. Das heute eher urban anmutende Bottmingen besass in seiner Kindheit eine Vielzahl an landwirtschaftlichen Betrieben. «Ich bin direkt neben einem Bauernhof aufgewachsen und machte wie viele Kinder meiner Generation mehrmals im Jahr Landdienst bei Bauern.»

Daraus, dass er sich für Geschichte heute mehr interessiert als in jungen Jahren, macht Alois Swoboda keinen Hehl. Seit 40 Jahren geht er mit seiner Familie auf Reisen und hält seine Eindrücke meist fotografisch fest. «Mit dem Amt des Präsidenten von Magidunum habe ich es mit dem Vorstand zusammen in der Hand, die heimische Magdener Kultur, nämlich die landwirtschaftliche Kultur von früher kombiniert mit der Lebensweise von heute, sichtbar und erlebbar zu machen», resümiert er.

«Als Präsident ist mir Teamarbeit auf Augenhöhe wichtig»
Alois Swoboda profitiert in seinem neuen Amt als Präsident von Magidunum von seiner vielseitigen Vereinstätigkeit. Zunächst Mitglied bei der Männerriege, war er 14 Jahre lang Mitarbeiter des Wahlbüros. Heute ist er im Verein Senioren für Senioren, im Gospelchor Rheinfelden und mehreren kleineren Projekten der Region aktiv. «Das Amt des Präsidenten ist nicht etwas, was man gezielt sucht», schildert Alois Swoboda, der 1990 Präsident des Berufsverbands der Schweizerischen Eisenbahner, einer Sektion mit 600 Mitgliedern war. Einmal in einem Vorstand, werde man vielleicht Vizepräsident und später Präsident. Zentral ist für ihn, dass man die Ressorts im Vorstand gut verteilt. «Als Präsident ist mir Teamarbeit auf Augenhöhe wichtig, egal welches Alter die anderen haben.»

Im Jahr 2000, also mit 45 Jahren, arbeitete er in Sissach, am letzten Bahnhof dieser Linie, wo es noch effektiv Personal gab, das den Zugsverkehr gesteuert hatte und wo es einen Bahnhofvorstand brauchte. Die anderen Bahnhöfe wurden schon damals von Basel und Olten gesteuert. Als er merkte, dass sein Beruf nicht mehr gefragt war, musste er sich entscheiden, ob er in einen anderen Bereich wie dem Cargo und Gütertransport wechselt oder sich umorientiert. Er entschied sich für letzteres. Die SBB ermöglichte es, dass er in Basel berufsbegleitend den eidgenössischen Fachausweis als Ausbildner absolvieren konnte. Fortan bildete er Zugsverkehrsleiter aus, die die Anlagen steuerten und entwickelte auch Lehrgänge, Weiterbildungen und Kursunterlagen. «Ein schöner Beruf», bilanziert er.

Ebenso schön und ein Traum seit dem Alter von 25 Jahren, war eine Weiterbildung in der Fotografie. Nach seiner Pensionierung absolvierte Alois Swoboda ein CAS in Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste. An dieser Kunst interessiert ihn einerseits die Natur, deren Vielseitigkeit er sowohl in weit entfernten Ländern wie in Zentralund Südamerika als auch in der hiesigen Umgebung wahrnimmt, und andererseits die Menschen. Letzten Sommer wollte er in der Galerie von Magidunum eine Fotoausstellung zum Thema «Vergängliche Kunst» machen, die pandemiebedingt erst dieses Jahr vom 4. bis 20. Juni zusammen mit Alice Eymann und Rita Scherrer stattfindet. Heute ist er sowohl ein Künstler, der ausstellt, als auch Vereinspräsident von Magidunum.


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