Frick und seine Märkte

  16.04.2021 Frick

Seit 320 Jahren eine gelebte Tradition

Zu einem wichtigen Kulturgut von Frick zählen seine Märkte. Das Recht, solche durchzuführen, hat Kaiser Leopold I. der Gemeinde im Jahre 1701 verliehen.

Susanne Hörth

Frick darf sich von der Bevölkerungsdichte wie auch von den vielen hier ansässigen Firmen und Dienstleistungsbetrieben wie auch von der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr als Zentrumsgemeinde von wichtiger Bedeutung bezeichnen. Frick ist zudem auch ein Marktf lecken. Das Recht, Märkte im Dorf durchführen zu dürfen, hat Kaiser Leopold I. der Gemeinde im Jahre 1701 verliehen. Damals, um dem zu jenen Zeiten verarmten Dorf zu etwas mehr Geld zu verhelfen. Heute, 320 Jahre später, gehören die Fricker Märkte nach wie vor zum festen Bestandteil in ganz vielen Terminkalendern.

Speziell an den Fricker Märkten ist zudem, dass für ihre Durchführungen der rollende Verkehr weichen muss. Und das sind sage und schreibe mehrere Tausend Autos pro Tag. Die Hauptstrasse gehört an den Markttagen ganz und gar den Marktfahrern und den vielen Besucherinnen und Besuchern von nah und fern. Der Verkehr wird umgeleitet. Ein Prozedere, das seit vielen Jahren, unter anderem auch dank der geübten Abläufe und vielen treuen Mithelfern auch bestens funktioniert. Und gleichwohl immer wieder zum Staunen anregt.

Vom Kaiser erlaubt
Vor 20 Jahren hat die Chronik «Frick – gestern und heute» ihre damals 8. Ausgabe unter anderem dem Thema Markt gewidmet. Das kaiserlich verliehene Marktrecht findet aber auch auf der Homepage der Gemeinde den ihm gebührenden Platz. Zurückblickend in die ersten Jahre des Marktes wird darauf hingewiesen, dass die «stattlichen Gasthäuser Engel, Adler, Rebstock und Löwen» zu den Profiteuren gehörten. Als Treffpunkt für die Leute und als Übernachtungsmöglichkeit für die auswertigen Marktfahrer. Während heute der Markt für fast alle Geschmäcker, vom Ess- bis zum Anziehbaren etwas bietet, war das anfänglich überhaupt nicht so. Dazu ist auf der Gemeindeseite festgehalten: «Weil Getreide nur für den Hausgebrauch gehandelt werden durfte, kämpfte die Fricker Behörde im Jahre 1782 vergeblich um die Einführung eines Fruchtmarktes. Die nahe gelegene Stadt Laufenburg leistete Widerstand, weil sie einen grossen wirtschaftlichen Ausfall befürchtete. Obwohl 12 umliegende Gemeinden Frick als Umschlagsplatz für das Getreide vorzogen, durfte der Fruchtmarkt nicht eingeführt werden. Begründet wurde dieser Entscheid mit dem obrigkeitlichen Hinweis, dass die meisten Landleute in der Welt mehr als zwei Stunden zum Markt fahren müssten, was auch den Frickern zuzumuten sei.» Waren es in den ersten Jahrzehnten nur zwei Märkte, so änderte sich das im Laufe der Zeit auf vier Märkte pro Jahr.

Ein unsicherer Moment
Ins Wanken geriet das kaiserlich verbuchte Marktrecht, als 1927 der Kanton Aargau aufgrund des zunehmenden Verkehrs die Sperrung der Hauptstrasse nicht mehr genehmigen wollte. «Mit dem Ausbau von Umfahrungsmöglichkeiten konnte dieser ernsthaften Gefährdung erfolgreich begegnet werden», heisst es dazu in den geschichtlichen Unterlagen der Gemeinde.

Wie sehr etwas geschätzt wird, zeigt sich oft dann, wenn das so als selbstverständlich Wahrgenommene nicht stattfinden kann. Das bestätigt sich in der aktuellen Corona-Zeit immer wieder. Die Pandemie hat seit ihrem Ausbruch schon für mehrere Absagen von Fricker Märkten gesorgt.

So fand im vergangenen Jahr der Fasnachtsmarkt noch statt, danach erst wieder der Martinimarkt im November mit entsprechendem Schutzkonzept. Der erste Markt in diesem Jahr fiel wieder aus. Die Blicke richten sich nun auf den Frühlingsmarkt vom 24. Mai. Wie schön wäre es, hoffen sicherlich viele treue Marktbesucher, wenn man auf der autofreien Hauptstrasse zwischen den Marktständen hindurch f lanieren und hier wie gewohnt, viele Bekannte antreffen könnte.


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