Zum Gedenken

  18.02.2021 Oeschgen

Viktor Hürzeler

Am 6. Februar wurde auf dem Friedhof Oeschgen – pandemiebedingt im kleinen Kreis – die Asche von Viktor Hürzeler-Schmid beigesetzt, begleitet von den engsten Angehörigen und einem Ensemble der Musikgesellschaft Oeschgen. Nach einem engagierten und aktiven Leben verstarb er Mitte Dezember im 86. Altersjahr im Altersheim Klostermatte Laufenburg an den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung. Sein Leben war geprägt vom Bestreben, sein Umfeld zu gestalten und diesem zu nützen, sei es seiner Familie, seinen Kameraden aus Beruf, Landwirtschaft, Militär und Blasmusik oder dem Gemeinwesen.

Geboren am 9. September 1935 und aufgewachsen im «Rössli» in Oberfrick wurde sein Flair für Landwirtschaft, Gesellschaftsleben und Flügelhorn oder Handharmonika bald erkannt und seinen Geschwistern war er gerne ein Beispiel. Nach dem Elternhaus begann für Viktor seine berufliche Laufbahn in verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben. Die landwirtschaftliche Schule absolvierte er in Brugg und schloss mit dem Diplom als Meisterlandwirt ab. Nach der Heirat am 3. September 1960 mit seiner «Gipfer» Schulkameradin Elvira trat das Paar seine erste gemeinsame Aufgabe im Landwirtschaftsbetrieb des Bistums Chur an, wo auch ihre erste Tochter geboren wurde – die Familie nahm Gestalt an. Später folgten zwei Söhne, eine weitere Tochter und zu ihrer grossen Freude sieben Enkelkinder. Leider konnte Viktor die Geburt des ersten Urenkels anfangs Januar 2021 nicht mehr erleben.

Beruflich wurde die junge Familie im Oktober 1961 zur Verwaltung eines Gutsbetriebes nach Oeschgen berufen, ins Dorf, das zu ihrer neuen Heimat wurde. Als junger und umtriebiger Landwirt stellte er sich auch in den Dienst der Öffentlichkeit, von 1966 bis 1977 war er Gemeinderat, davon acht Jahre Vizeammann. In dieser Zeit rief er im Dorf die Bannbereisung ins Leben, die jeweils an Auffahrt stattfindet. Ein weiteres grosses Anliegen war ihm die Güterregulierung (1968– 1988), deren Präsident er war. Ferner setzte er sich für den Fricktalischen Reiterclub und für den Bau der Reithalle mit Arena im Haufgarten Eiken ein.

Seine in Oberfrick begonnene Bläserlaufbahn setzte er in Chur und dann in Oeschgen fort, wo er der örtlichen Musikgesellschaft seit den 1960er-Jahren in verschiedenen Funktionen, u.a. als Präsident und später als Ehrenmitglied diente. Ganze 65 Jahre blieb er der Musik als aktiver Musikant treu, womit ihm auch die internationale CISM-Verdienstmedaille verliehen wurde. Wer ihn kannte wundert sich nicht, dass er zeitlebens und bei jedem Anlass der erste Helfer war. Zum 100-Jahr-Jubiläum der Musikgesellschaft Oeschgen liessen Viktor und Elvira 1985 von Sepp Wunderlin den noch heute oft gespielten «Schlössli-Marsch» komponieren. Im Laufe der Jahre führten verschiedene Umstände dazu, dass er seinen geliebten Beruf als Bauer aufgeben musste. Bis zu seiner Pensionierung war er danach für viele Jahre beim Autobahn-Unterhaltsdienst tätig. In dieser Zeit konnten Elvira und er die alte Liegenschaft an der Bachstrasse 14 erwerben, welche sie zu einem stattlichen Mehrfamilienhaus werden liessen. Nach der Pensionierung war klar: Viktor legte seine Hände nicht in den Schoss. Er wurde umsichtiger Abwart der Reitanlage Haufgarten. Schon bevor diese Epoche endete pflegte er den grossen Gemüse- und Baumgarten, beteiligte sich in der Wandergruppe oder band seine beliebten Besen.

Alters- und gesundheitsbedingt musste er in den letzten Jahren lernen, sich aus dem Dorf- und Vereinsleben etwas zurückzunehmen, was ihm nicht immer leicht fiel. Trotzdem pflegte er weiterhin seine Kameradschaften, interessierte sich am Dorfgeschehen und schätzte gesellige Anlässe und einen gemütlichen Schwatz. Nach einem längeren Spitalaufenthalt und geschwächt durch mehrere Lungenentzündungen trat er im Frühjahr 2020 wie seine Ehefrau ins Altersheim Klostermatte in Laufenburg ein, wo er sich gesundheitlich erfreulich gut erholen und einleben konnte. Wenige Tage vor seiner fatalen Erkrankung begann er gar wieder mit dem Handorgelspiel, seiner Leidenschaft aus jungen Jahren, um seine Altersheim-Mitbewohner an der Weihnachtsfeier musikalisch zu beglücken. Es sollte leider nicht mehr dazu kommen – er ruhe in Frieden.

«DEINE FAMILIE»


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