«Die Fasnacht ist die schönste Zeit des Jahres»

  11.02.2021 Rheinfelden, Tradition

Seit Kindsbeinen macht Claudio Meier Fasnacht. Auch im Pandemie-Jahr, in dem alles eingeschränkt ist, will er nicht ganz darauf verzichten.

Valentin Zumsteg

Heute ist der dritte Faisse – oder eher wäre. Wegen Corona gibt es keine närrischen Tage. Für alle eingefleischten Fasnächtler ist es ein Jahr zum Vergessen – oder zum Heulen. «Keine Fasnacht, das ist schlimm. Das stimmt mich traurig. Ich mache seit über 50 Jahren Fasnacht. Sie ist ein wichtiger Teil meines Lebens – vielleicht sogar der wichtigste», sagt Claudio Meier.

Tränen an Aschermittwoch
Als Kind verkleidete er sich als Waggis oder Indianer. «Am Aschermittwoch habe ich dann jeweils geweint, weil diese tollen Tage schon wieder vorbei waren.» Später gründete er zusammen mit anderen «d’Armlüchter», eine Lauf-Clique. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass diese Truppe am dritten Faissen die Frau Fasnacht in einem Wagen vom Zoll bis zum Obertorplatz zieht, wo sie dann am Turm montiert wird. Frau Fasnacht wird zwar auch in diesem Jahr aufgehängt, aber ohne Umzug und Zuschauer. «Das war immer ein schöner Anlass zum Start der Rheinfelder Fasnacht. Das wird mir fehlen. Die Fasnacht ist die schönste Zeit des Jahres», sagt Meier.

Nicht zu vergessen die Fasnachtsplakette, die es in diesem Jahr nicht gibt. Normalerweise verkauft Meier in seinem Laden Dutzende davon. 2015 ist zudem sein Entwurf als Plaketten-Sujet ausgewählt worden. «Das hat mich sehr gefreut.» Für seinen grossen Einsatz für die Rheinfelder Fasnachtskultur ist er schon mit einer Ehrenplakette ausgezeichnet worden. Diese trägt er mit Stolz. Meier kann sich auch noch daran erinnern, wie er früher die Fasnachtszeitung «Wanzestich», die in diesem Jahr wiederbelebt wird, verkauft hat. «Ich bin ein Urgestein der Rheinfelder Fasnacht», schmunzelt Meier. Er hat viele schöne Erinnerungen an die närrische Zeit. «Jedes Jahr war irgendwie toll. Auch die Zeit vor der Fasnacht, wenn man sich gemeinsam darauf vorbereitet, geniesse ich jeweils sehr.»

Verkleidet unterwegs
Ein Glück sei, dass im vergangenen Jahr die Rheinfelder Fasnacht noch durchgeführt werden konnte; die Einschränkungen wegen der Pandemie folgten erst kurz danach. «Für die Basler ist es härter, bei ihnen fällt bereits die zweite Fasnacht aus.»

Das Schaufenster seines Ladens in der Marktgasse hat Meier – trotz allem – bereits fasnächtlich geschmückt. Denn auch wenn es dieses Jahr keine richtige Fasnacht gibt, ganz darauf verzichten will er nicht. «Am dritten Faissen werde ich mich verkleiden und so im Städtchen unterwegs sein. Ich hoffe, auch andere machen etwas.»


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