Zum Gedenken

  21.01.2021 Rheinfelden

Ende Oktober, in seinem 89. Lebensjahr, hat uns mit Robert Herzog eine Persönlichkeit verlassen, die eng mit Rheinfelden und der Region verbunden war und sich zeitlebens mit viel Engagement und Herzblut für sie eingesetzt hat.

Robert Herzog wurde 1932 in Rheinfelden geboren. Zusammen mit seinem Bruder Paul kam er als Zwilling zur Welt. Als ein Nachkomme in der Buchdruckerei- und Zeitungsfamilie Herzog nahm das Unternehmerische und Gesellschaftliche von Anfang an einen grossen Stellenwert in seinem Leben ein.

Er verbrachte eine glückliche Kinder- und Jugendzeit, wenn auch die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs das tägliche Leben prägten. Das Rheinfelder «Städtli» war sein Zuhause, dort fühlte er sich wohl. Nach der Schulzeit begann Robert seine Lehre als Buchdrucker im Ver- lagshaus Schwabe in Basel – einem renommierten Unternehmen der graphischen Branche.

Nach der Absolvierung der Rekrutenschule und beruflichen Wanderjahren führte ihn schon früh ein Hilferuf zurück nach Rheinfelden. Nach familiären Veränderungen in der Buchdruckerei Herzog AG verliessen viele Drucker das Unternehmen. Notgedrungen kam Robert zurück nach Rheinfelden und unterstützte seinen Vater, das Familienunternehmen und seinen Bruder Paul, welcher bereits als Kaufmann im elterlichen Betrieb tätig war.

Über vier Jahrzehnte, bis 1998, führten er und sein Bruder, mit Unterstützung auch ihres Schwagers, von da an die Firma und den Zeitungsverlag der Volksstimme aus dem Fricktal. Das Gedeihen und die Entwicklung der Buchdruckerei und der Zeitung bedeutete ihm enorm viel. Mit Weitsicht und unternehmerischem Mut wurde der Wechsel vom Blei- zum Filmsatz und vom Buchdruck zum Offsetdruck angegangen. Auch seine Frau Lotti, die er 1958 heiratete, arbeitete im Unternehmen aktiv mit und war eine wertvolle Unterstützung. Meilensteine in der Firmenentwicklung waren zum einen zweifellos der Zusammenschluss und später die Übernahme des Möhliner Anzeigers, woraus zusammen mit der eigenen Volksstimme im Jahre 1980 die Fricktaler Zeitung entstand; und zum anderen die Grossinvestition in die Zeitungsrotationsmaschine Ende der 80-er Jahre. Zusammen mit seinem Bruder Paul brachten sie das Unternehmen so weiter voran.

Zeitungen waren seit jeher seine grosse Passion und eines seiner wichtigsten Hobbies. Tag für Tag studierte er neben der eigenen Zeitung verschiedene Tageszeitungen. Damit war er bis ins hohe Alter über alle News in Rheinfelden, im Fricktal und auf der Welt bestens im Bild.

Als gut ausgebildeter und stolzer Buchdrucker waren ihm die Ausbildung und Professionalität im Beruf sehr wichtig. Darum unterstützte er auch die Ausbildung vieler Lehrlinge. Als Prüfungsexperte war er zudem viele Jahre im ganzen Kanton Aargau im Einsatz. Als langjähriges Vorstandsmitglied im Verband des Graphischen Gewerbes im Kanton Aargau förderte er dessen Ausbildungsbemühungen und den Ausbau der grafischen Fachschule in Aarau.

Robert Herzog liebte seine Heimatstadt Rheinfelden über alles. Zum Wohle der Stadt und seiner Bewohner engagierte er sich mit viel Elan in verschiedenen Aufgaben und Funktionen. Neben Tätigkeiten im Vorstand des Gewerbevereins, städtischen Kommissionen und der Herausgabe der Rheinfelder Neujahrsblätter war er auch ein engagierter Präsident der Organisation der Rheinfelder Detaillisten (Einkaufszentrum Altstadt, dem heutigen Rheinfelden Pro Altstadt). Als stolzer Ortsbürger war ihm auch die langfristige Entwicklung von Rheinfelden wichtig – der Stadt, aber auch der umliegenden Wälder. Auf unzähligen Wanderungen mit dem Hund erforschte er bekannte und unbekannte Weg und Pfade im Rheinfelder Wald und kannte sich bestens aus.

In seiner Freizeit faszinierte ihn immer das Wasser und der Rhein. Sportlich prägend war seine Zeit beim Eishockey und Curling, später besonders beim Segeln. Am liebsten stand er auf hoher See als Kapitän hinter dem Steuerrad. Dort konnte er abschalten und sich bestens erholen, am liebsten mit der Familie oder Freunden.

In seiner Familie hatte er einen grossen Rückhalt, was er sehr schätzte. Interessiert und stolz war er auf die ganze Familie: Seine Frau, die gemeinsamen drei Kinder, sieben Enkelkinder und fünf Urenkelkinder. In ihnen lebt ein Teil von ihm weiter.

Robert Herzog war ein herzensguter Mensch. Wer ihn kannte, spürte häufig einen gewissen Schalk in seinen Zügen. Er hatte einen guten Humor und war um treffende Sprüche nie verlegen. Auch wenn er in den letzten Wochen, nach einem reich erfüllten Leben, wegen seiner Krankheit keine einfache Zeit mehr hatte, seine humorvolle Art behielt er bis zum Schluss.

WALTER HERZOG


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