Viel Neuland statt altbekannter Gewässer

  16.01.2021 Frick

Der Schwimmclub Fricktal manövriert sich durch die Untiefen der Corona-Zeit

Hallenbad zu, Hallenbad auf, Schwimmschule geschlossen und wieder geöffnet, Training für alle, Training nur für die unter 16-Jährigen – viel gab es im letzten Jahr für den Schwimmclub Fricktal zu organisieren. Einzige Konstante: Alle Wettkämpfe waren und sind abgesagt. Doch man bleibt in den Startlöchern, um alles wieder schnell hochfahren zu können.

Birke Luu

Die Corona-Zeit schlug für den Schwimmclub Fricktal hohe Wellen. Mit permanenten Anpassungen und neuen Ideen versuchten die Verantwortlichen, auf Kurs zu bleiben und die Clubmitglieder nicht untergehen zu lassen. Kein leichter Akt bei all dem Neuland, dennoch klingt Beat Wiedmer überraschend entspannt und positiv beim Bericht über diese turbulente Zeit. Er ist technischer Leiter und Vizepräsident des SC Fricktal und somit dafür zuständig, dass ein passendes Trainingsumfeld für die Schwimmer vorhanden ist. Rund 90 Aktive aus dem ganzen Fricktal gehören dem Schwimmclub an, die meisten zwischen 8 und 19 Jahre alt. Sie betreiben Wettkampf- wie auch Breitensport, wobei die Wettkampf-Schwimmer bis zu sechs Mal pro Woche im Hallenbad Frick trainieren, dem Hauptstützpunkt des Vereins.

Vor einigen Jahren war der SC Fricktal unter den besten 15 Nachwuchsmannschaften der Schweiz. An diesen Erfolg wollte man nun wieder anknüpfen, war daher stark auf den Auf bau einer neuen Nachwuchs-Mannschaft fokussiert – zumindest bis März 2020. Seitdem gilt: «Wir wollen die Pandemie überleben», lacht Beat Wiedmer.

Tanz auf den Wellen
Im tiefsten Wellental befand sich der Schwimmclub Fricktal letzten Frühling, da während des Lockdowns das Schwimmbad geschlossen und gar kein Training möglich war. Aufwärts ging es dann im Mai, wo mit Schutzkonzept das Training wieder stattfinden konnte. Kurz duschen, turbo umkleiden, Maske tragen wurde alles hingenommen zugunsten des Trainings im Hallenbad, wo die Anzahl Schwimmer pro Bahn limitiert war. Immerhin hatte man so genügend Platz, zumal Schwimmkurse und Badegäste nicht zugelassen waren.

Für kleine Zwischentiefs sorgten der Fricktal-Cup und die (Jugend-) Schweizermeisterschaft, die beide abgesagt wurden. «Das war hart für unsere Schwimmer, die sehr gerne an Wettkämpfen teilnehmen», erzählt Beat Wiedmer, der selbst einmal Leistungsschwimmer war. «Um die Trainingsmotivation auch ohne Wettkämpfe zu erhalten, wurde freitags ein internes Wettkampf-Training etabliert.» Zudem seien beim sonstigen Training deutlich mehr Wert auf Technik gelegt worden und auch ein spielerisches Training pro Woche habe man neu eingebaut.

Nach einer verlängerten Sommerpause dann konnte ein «Normalbetrieb unter Auflagen», also Training und Schwimmen für alle, stattfinden, ebenso das Herbsttrainingslager in Mümliswil. Ein Wellenhoch, gefolgt von den nächsten Tälern aller abgesagten Wettschwimmen: keine Vorbereitungswettkämpfe, keine Regionalmeisterschaften Ende November.

Im Wasser und an Land
Derzeit dürfen alle Jüngeren im Wasser trainieren, während die Ü16-Jährigen an Land festsitzen. «Seit dem 4. Januar sind alle Bäder für die Öffentlichkeit geschlossen, nur Vereine dürfen mit den unter 16-Jährigen noch trainieren», erklärt der Vizepräsident. Selbst die Schwimmschule sei geöffnet, wenn auch die Eltern ihre Kinder am Eingang direkt abgeben und Schwimmlehrer und Zusatzpersonal das Umziehen beaufsichtigen müssen. Beat Wiedmer freut sich jedoch über alles, was derzeit möglich ist. Der Verein kann wenigstens den jüngeren Jugendlichen momentan eine einigermassen normale Zeit mit viel Bewegung im Wasser ermöglichen. «Wenn statt fünf oder sechs Trainings pro Woche alles plötzlich ausfällt, fehlt den Jugendlichen etwas, dann sind sie todunglücklich», weiss er aus Gesprächen. Die Ü16-Jährigen hingegen sitzen auf dem Trockenen. An sie werden derzeit speziell ausgearbeitete Trainingspläne ausgegeben mit Landtrainingsaufgaben wie Joggen und Kraftübungen. Dies sei nötig, erzählt Beat Wiedmer, der selbst lange auch Trainer war, da es für Herz und Kreislauf eines Wettkampf-Sportlers wichtig sei in Bewegung zu bleiben.

Einsicht statt Ausblick
Wie die Saison nun weitergeht, ist noch völlig offen, die Aussicht nebelverhangen. «Wir machen einfach alles was geht und warten ansonsten ab», erklärt Beat Wiedmer. «Normalerweise gibt es 14 Wettkämpfe pro Jahr, die alle – wie unser Verein auch– vorbereitet und auf Standby sind.» Bis März sei jedoch alles abgesagt. Danach würde es hoffentlich wieder losgehen, dann fände nämlich die Schweizermeisterschaft statt, an der sich die Schweizer Schwimmer für die Olympischen Spiele qualifizieren müssten. Ein Aspekt, der jedes Schwimmerherz höher schlagen lässt.

Statt einem klaren Ausblick kann Beat Wiedmer momentan positive Einsichten bieten. «Während der Pandemie haben wir gemerkt, wie stark der Sport den Jugendlichen gefehlt hat und wieviel ihnen die Mannschaft bedeutet.» Dies solle man aus der Corona-Zeit mitnehmen wie auch die gestärkte gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Frick, dem Betriebsleiter des Hallenbads und der Schwimmbadkommission. Also immer positiv Denken und den Kopf über Wasser halten, dann werden sich irgendwann die Corona-Wellen auch wieder geglättet haben.


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