Wo Steine philosophieren und 5G-Antennen versenkt werden

  03.12.2020 Möhlin, Kultur

Kulturkommission Möhlin lud in die SteinliAula ein

In der SteinliAula in Möhlin wurde ein wahres Ideenfeuerwerk gezündet: «Zapzarap» bot dem Publikum am vergangenen Freitag mit ihrem Stück «Hohenstein» gut eineinhalb Stunden beste Unterhaltung.

Das Stück der Gruppe Zapzarap beginnt ruhig: «Bundi» und «Ecki», zwei uralte Steine in der Ruine «Hohenstein» unterhalten sich miteinander über den ruhigen Alltag oben auf dem Berg. Unten im Ort geht es turbulenter zu: die Tankstelle von Freddie läuft seit der Eröffnung der Autobahn nicht mehr, und Georg und Marlis in ihrem Einfamilienhaus möchten den Bau einer 5G-Antenne verhindern. Als dann noch eine Französin und ein Antennenbau-Ingenieur im Ort auftauchen, wird die friedliche Welt der Einwohner mächtig durcheinandergewirbelt!

Die Akteure verstehen es meisterlich, die verschiedenen Charaktere mit wenigen, kleinen Verwandlungen und fetzigen A-capella-Stücken auf den Punkt zu bringen. Die quirlige Französin strahlt die französische Leichtigkeit mit jeder Pore ihres Körpers aus, während Marlis mit ihrem Ruf zum 9-Uhr-Tee englische Atmosphäre kreiert – beide Charaktere werden von Marion Mühlebach verkörpert, man nimmt ihr die Verwandlungen jederzeit ab. Kristian Trafelet verkörpert den scheinbar dauerbekifften Tinu, den umtriebigen Antenneningenieur Raffi sowie den Ruinenstein «Bundi» und weiss das Publikum zu faszinieren. Jan Hubacher, der den etwas hüftsteifen Georg sowie den desillusionierten Tankstellenbesitzer Freddie übernimmt, wechselt mit dem Zuknöpfen der Weste oder dem Hochkrempeln der Ärmel in Sekundenschnelle zwischen den Charakteren.

Mit Hits wie «Voyage, voyage», «Waterloo» oder «Mercie, Chérie» haben sich die Künstler nicht immer die leichtesten Stücke herausgesucht: ausser einem Akkordeon, einer kleinen Gitarre und einer Taschentrompete stehen nur die eigene Stimme und die Zunge zur Verfügung. Die lautmalerischen Elemente sahen für die Zuschauer teilweise sehr lustig aus und regten zum Lachen an.

Eine rundum gelungene Vorstellung, die die Anwesenden mit herzlichem Applaus honorierten und den Künstlern somit ein «pudelwohl»- Gefühl vermittelten. (mgt)

Die weiteren Anlässe der Kulturkommission auf www.4313kultur.ch


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