In Stein wird das Referendum gegen den Verkauf des alten Zollhauses ergriffen

  18.12.2020 Stein

Die IG Zollhüsli hat mit der Unterschriftensammlung gegen den beschlossenen Verkauf des alten Zollhauses begonnen. Die IG möchte das Gebäude selbst erwerben und darin ebenfalls einen Ort für kulturelle Anlässe schaffen.

Susanne Hörth

2009 hat die Gemeinde Stein das alte Zollhaus erworben. Seither sorgt die weitere Verwendung der zwischenzeitlich dringend sanierungsbedürftigen Liegenschaft für viel Diskussionsstoff. Immer im Fokus, einen Begegnungsort mit kulturellen Anlässen zu schaffen, wurden Ideen geschmiedet, Anträge vorbereitet und an die Gemeindeversammlungen gebracht. Bewilligte Projekte wurden dann an der Urne wieder verworfen. Am 5. Dezember schien mit der Zustimmung der Gemeindeversammlung zum Verkauf des Gebäudes für 500 000 Franken an den Gansinger Edgar Steinacher und Franziska Zurfluh ein lange dauerndes Gemeindekapitel abgeschlossen. Dafür sprach auch die deutliche Zustimmung von 71 Ja- gegen 26 Nein-Stimmen.

IG Zollhüsli wehrt sich
Gegen den Verkauf regt sich nun Widerstand. Die erst vor kurzem gegründete IG Zollhüsli hat in diesen Tagen mit einer Unterschriftensammlung begonnen. Marcel Mösch, der zusammen mit vier weiteren Steinerinnen und Steinern der IG angehört, hatte sich bereits an der Gemeindeversammlung vom 5. Dezember wie auch an der vorhergehenden Informationsveranstaltung zu Wort gemeldet. Dort auch erklärt, dass die IG das alte Zollhaus ebenfalls kaufen möchte. Gegenüber der NFZ hält Marcel Mösch fest: «Es hat aber nie eine öffentliche Ausschreibung gegeben.» Die IG stört sich daran, dass der Gemeinderat dem 2019 vom Stimmvolk erteilten Auftrag betreffend Gegenüberstellung zweier möglicher Zollhaus-Projekte nicht nachgekommen ist. «Vielmehr trieb er einen Verkauf voran», so Mösch.

Die Steiner Behörde hatte die Gegenüberstellung nicht abgeschlossen, weil in jener Zeit Edgar Steinacher und Franziska Zurfluh ihr Kaufinteresse am Zollhaus kundtaten und mit ihrem Betreiberkonzept den Gemeinderat überzeugten. Das Konzept sieht einen Gastronomiebetrieb in Kombination mit kulturellen Anlässen sowie einen Wohnungsausbau in den Obergeschossen vor.

Marcel Mösch, der in unmittelbarer Nähe des Zollhauses ein gestaltungspflichtiges Mehrfamilienhaus verwirklicht hat, hier auch mit seiner Familie lebt, verweist auf einen Leserbrief, den er kurz nach der Gemeindeversammlung im Namen der IG geschrieben hat. Darin wird neben dem Kaufinteresse der IG auch festgehalten: «Unser Konzept weicht nicht wesentlich von dem von Herr Steinacher und Frau Zurfluh ab. Auch wir wünschen uns einen Ort für kulturelle Kleinanlässe, welche im Erdgeschoss und teilweise im Untergeschoss stattfinden. Im Ober- und Dachgeschoss soll Wohnraum entstehen.» Mit einer öffentlichen Ausschreibung, natürlich verknüpft mit den entsprechenden Rahmenbedingungen, hätten laut Mösch auch Steinerinnen und Steiner die Möglichkeit für den Erwerb des Gebäudes erhalten.

Er ist überzeugt, die benötigten 161 Stimmen, die es für das Zustandekommen des Referendums benötigt, zusammenzubekommen. Damit würde ein weiteres Kapitel in der Geschichte des alten Zollhauses geschrieben.

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote