Manchmal hilft in Magden das Wünschen

  22.12.2020 Magden

Im Magdener Wunschbuch, das sich beim Eingang des Gemeindehauses befindet, können bis Weihnachten persönliche Anliegen eingetragen werden. Anfang 2021 werden sie im Gemeinderat besprochen und, falls möglich, umgesetzt.

Clara Rohr-Willers

Die Magdenerinnen und Magdener sind seit ein paar Jahren fast wunschlos glücklich. Dieses Fazit könnte man nach der Lektüre des Gemeinde-Wunschbuchs ziehen, wo seit dessen Einführung im Advent 2014 immer weniger Anliegen notiert werden. Bis Weihnachten liegt das Buch im Gemeindehaus auf und kann während der üblichen Öffnungszeiten genutzt werden. An der ersten Gemeinderatssitzung des neuen Jahres werden alle Wünsche besprochen und, wenn möglich, umgesetzt.

Bei politischen Entscheiden, die kommunal zu lösen sind, wird geantwortet
Dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner des 3900-Seelendorfes nicht immer einig sind, zeigte die vergangene Abstimmung (die NFZ berichtete). Anstatt sein Unbehagen erst fünf Minuten vor Zwölf zu bekunden, könnte dieses in der Adventszeit notiert werden, wenn das Wunschbuch im Gemeindehaus aufliegt. Grundsätzlich seien die Anliegen moderat, schildert der Gemeindeammann André Schreyer. «Aber gerade bei politischen Themen, die kommunal zu lösen sind, versuchen wir, darauf einzugehen und uns bei den jeweiligen Personen zu melden.»

Mehrfach im Buch kommen die Anliegen ein Mittagstisch bzw. eine Mensa für Schülerinnen und Schüler und Kindergärtnerinnen und Kindergärtner, eine noch umweltbewusstere Landwirtschaft, eine bewusste Tier- und insbesondere Hundehaltung oder das Verhindern von Vandalismus vor. Während erstere von kantonalen oder nationalen Entscheiden abhängen, kann auf letztere innerhalb der Gemeinde eingegangen werden.

Wunsch nach Solidarität und Interesse für das Miteinander
Das Wunschbuch sei eine «niederschwellige Zugangsmöglichkeit» zum Ausdruck persönlicher Gedanken und Anliegen, beschreibt André Schreyer. Nebst konkreten Anliegen wie einem seit vielen Jahren gewünschten Rückgabekasten der Mediathek, zielen einige Anliegen auf das soziale Miteinander. Einander wieder vermehrt zu grüssen, liege jedoch an jedem selber, sagt der Gemeindeammann. «Manche identifizieren sich nicht oder weniger mit Magden als Heimat und tragen so zum Image eines Schlafdorfes bei.» Dass grössere Anlässe im gewerblichen oder kulturellen Rahmen oder Feste, an denen sich Menschen begegnen können, ein Gegenmittel dazu bilden, räumte der Gemeindeammann durchaus ein.

Trotz der geringen Anzahl Wünsche der vergangenen Jahre möchte der Gemeinderat das Angebot keineswegs aufgeben. Ein Buch, in dem man sich mit eigenem Namen zu seinen Anliegen bekennt, sei ein kleiner, aber nicht unwesentlicher Bestandteil des demokratischen Miteinanders. Einst als Wünsche im Buch genannte Highlights wie die Bäckerei mit Café, die Weihnachtsbeleuchtung oder der FC Magden, sind heute Realität. Dass diese Angebote, wie auch die Magdener Restaurants, die vielseitigen Gewerbebetriebe und Vereine auch genutzt werden, liegt an den Magdenerinnen und Magdenern selber. «Den Bewohnern Zufriedenheit mit der Fülle und Respekt für die Leistungen der Behörden», bilanzierte jemand in einem Bucheintrag vor einiger Zeit. Gemeindeammann André Schreyer schliesst das Interview mit folgendem Wunsch: «Es wäre schön, wenn die momentane Müdigkeit wieder einer Solidaritätswelle, wie wir sie im Frühling erlebt haben, Platz macht.» Auf dass es wieder heisse: «Magden hilft Magden».


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