Landfrauen bewegen
04.12.2020 Kolumne
Öpfel, Nuss und Bire…
Andrea Plattner, Kornberg, Herznach
Mein Gottemeitli geht seit diesem Sommer in den Kindergarten. Es ist nun umständlicher geworden, mit ihr ein Treffen zu arrangieren. Aus diesem Grund war sie in den Herbstferien einen Tag bei mir auf dem Bauernhof.
Als ich sie am Telefon für diesen Tag anfragte, sagte ich ihr: Du musst mir einfach helfen, Nüsse, Äpfel und Birnen zu ernten. «Oh jo, das lieb ich», waren ihre Worte.
Nach dem Morgenessen holte ich sie ab. Es war ein schöner, sonniger Spätsommertag. Zuerst lasen wir zusammen Baumnüsse vom Boden auf. Mit grossem Eifer füllte sie ihr kleines Kesseli und nahm mir auch gerade meine Nüsse aus der Hand.
Nach dem Mittagessen machten wir uns daran, Mostbirnen aufzulesen. Wir mussten gut aufpassen, dass wir dabei die Wespen und Hornissen nicht berührten. Denn diese Insekten lieben die Früchte am Boden, im Herbst. Ohne Murren füllte mein Gottechind die grossen Kessel mit Birnen. Dazwischen schwatzten wir dies und das. Sie stellte Fragen; ich gab Antworten. Ich genoss es sehr. Ich glaube sie auch.
Am Schluss pflückten wir die grossen reifen Äpfel eines noch kleinen Hochstammbaumes. Da er eben noch sehr klein und zart ist, habe ich eine kleine Leiter für mein Gottechind angestellt. So durfte sie die Äpfel selber pflücken und mir herunterreichen. Manche Äpfel waren so gross, dass sie mit der kleinen Hand fast nicht zu fassen waren. Das war lustig. Was haben wir gelacht! Mein Gottemeitli war sehr stolz auf die zwei grossen Kessel Äpfel – selbst gepflückt!
Beim Zvieriessen – eine frische Birne und Herbsthimbeeren – sagte dann mein Gottemeitli ganz bestimmt: «Gotti, ihr händ jo alles?» Damit meinte sie viele Früchte direkt vom Baum/Strauch. «Ja», sagte ich: «Das ist toll. Es gibt aber auch Arbeit. Genau solche, die Du diesen Tag gemacht hast.»
Ich denke, solche Zeiten sollten wir uns mit den Kindern nehmen. So erfahren sie, woher was stammt und dass auch dafür gearbeitet wird.
DAS GUTE LIEGT SO NAH…