Abschaffung Bankomat Zeihen

  10.12.2020 Leserbriefe, Zeihen

Ich mag mich noch gut an die Zeit erinnern, in welcher wir unser «Sparbätzeli» zu Fuss in die einen Kilometer entfernte Zeiher Raiffeisen (ins Haus von Ernst Kuprecht) gebracht haben. Damals waren die Zinsen hoch, und das Sparen noch lohnenswert. Dies sollte sich jedoch leider früher als später ändern.

Da die Raiffeisengenossenschaft wachsen wollte, wurde innert Kürze der Entscheid gefällt, dass eine Bank mit entsprechendem Bankautomat in Zeihen gebaut wird. Wie gesagt, so getan. Die Raiffeisengenossenschaft Zeihen konnte die Wagnerei im Dorfzentrum kaufen und eine neue Filiale bauen. Ein anmutiges Gebäude mit Doppelnutzung entstand. Eine eigene Bankfiliale im Dorf, nicht schlecht. Leider hatte diese Entwicklung nicht nur positives. Der grosse Nachteil dabei war, dass die ehemaligen Vorzugszinsen so gut wie nicht mehr existent waren.

Rückblickend betrachtet war der Bau der Dorfbank von Beginn an keine weise Entscheidung. Nach rund dreissig Jahren wurde die Raiffeisenbank wieder geschlossen und das Gebäude verkauft. Grund dafür war die Fusion mit Frick, bei welcher der Standort in Zeihen wegrationalisiert wurde. Zur Beruhigung der Zeiher Bevölkerung liess man den Bankautomat in Betrieb und richtete ein Besprechungszimmer ein.

Vor kurzem wurde kommuniziert, dass das Besprechungszimmer zukünftig ebenfalls nicht mehr vorhanden sein wird. Als Begründung wurde angegeben, dass die Auslastung zu klein respektive die Nachfrage zu gering sei. In Wahrheit aber ist es der Verdienst der Raiffeisenbank-Mitarbeiter, dass wir das letzte bisschen Bank in unserem Dorf verlieren. Denn für Besprechungen wurde man immer nach Herznach gebeten mit der Begründung, dass sie nur da alle Informationen hätten, die sie für eine kompetente Beratung benötigen. Kein Wunder, dass der Raum in Zeihen nicht mehr gebraucht wurde.

Zu guter Letzt entfernen sie auch noch den Bankautomaten. Da fast alle Zeiher Bewohner bei der Raiffeisenbank ein Konto haben, gibt es gemäss Raiffeisen zu wenig Kunden anderer Banken, welche den Bankautomaten durch Geldabhebungen querfinanzieren. Somit wird Kundentreue nicht belohnt, sondern bestraft. Die früheren Vorteile sind längst in Vergessenheit geraten und die Vorzugszinsen kriegt man nur noch im Traum.

Die Werte der Raiffeisengenossenschaft wurden verwässert und mit Füssen getreten. Da stellt sich die Frage, braucht es eine Reform der Genossenschaft oder gar drastischere Massnahmen, um zu den ursprünglichen Werten zurück kehren zu können?

BENEDIKT HOSSLI, OBERZEIHEN


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