Wirklich hingeschaut, Markus Kunz?

  03.11.2020 Leserbriefe, Gipf-Oberfrick

Zum Leserbrief «Hinschauen» von Markus Kunz in NFZ vom 29. Oktober

Mit «Hinschauen» betitelt Unternehmer Markus Kunz seinen Leserbrief, worin er ein Ja zur Konzernverantwortungsinitiative postuliert. Man kann zu diesem Volksbegehren am 29. November stehen, wie man will. Aber die Argumente pro oder contra sollten der Realität gegenüber standhalten. Wenn nun Herr Kunz im Ausland tätigen Konzernen mit Sitz in der Schweiz vorhält, sie würden vor Ort «hunderte von Millionen an Umwelt- und Gesundheitsschäden generieren», dann muss ich mich schon fragen, ob er da wirklich «hingeschaut» hat? Genau solche Argumente aus rot-grüner Quelle bewogen uns in der Aussenpolitischen Kommission, zweimal in den letzten Jahren zu entsprechenden Informationsreisen. Wir entschieden uns für Werke des Rohstoffkonzerns Glencore in Kolumbien und Peru, eines Multis mit Sitz in Baar/ZG, der bei uns am meisten in die «gutmenschliche» Schusslinie geraten war.

Also schauten wir vor Ort genau hin und erlebten praktisch das pure Gegenteil der Anschuldigungen. Glencore betreibt nämlich auf grossräumigen Flächen nicht nur Bergbau, sondern investiert kräftig auch in die regionale Entwicklung wie Verkehrsinfrastrukturen, Schulen, Spitäler, Wohnungsbau oder in die Verbesserung des Detailhandels. Da ist meines Erachtens jeder Franken zweckmässiger investiert, als wenn er über Budgets staatlicher Entwicklungshilfe verausgabt wird. Zudem konnten wir auch Vergleiche mit einheimischen Minen-Betreibern anstellen. Da hatte es nun wirklich solche, auf die die Kritik von Markus Kunz voll und ganz zutraf. Ausbeutung der Belegschaft, Inkaufnahme von Umweltzerstörung, Verletzung von Sicherheitsstandards usw. Und das wohl von wegen Korruption erst noch mit staatlicher Duldung! Von mitgereisten Parlamentskollegen aus dem linken Lager ebbte in der Folge die Kritik an Schweizer Bergbau-Multis merklich ab. Sie hatten hingeschaut!

MAXIMILIAN REIMANN, EHEM. NATIONAL- UND STÄNDERAT, GIPF-OBERFRICK


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