tierisch mitgehört(h)

  03.11.2020 Kolumne

Kettenreaktion

Susanne Hörth

Das Reh steht mitten auf dem Waldweg und schaut uns an. Wir, genauer meine Cocker-Spaniel-Hündin und ich, verharren ebenfalls mitten in der Bewegung. Das Bild scheint für einige Sekunden lang wie eingefroren. Dann macht das Reh ein paar zaghafte Schritte auf uns zu. Weniger zaghaft und durch die Leine abrupt gebremst, verhält sich meine Hundedame. Ihr hohes Bellen erschreckt das Reh. Es rennt in den Wald. Das Bellen vertreibt aber auch eine Spaziergängerin, die sich unweit hinter dem Reh befunden hatte. Sie dreht um und läuft in entgegengesetzte Richtung davon. Dabei scheucht sie ein paar Krähen auf, die laut krächzend auffliegen, um sich dann etwa 50 Meter entfernt auf einer hohen Eiche niederzulassen. Diese Eiche befindet sich direkt neben dem Platz, auf welchem ich gerade meinem Vierbeiner auf ganz liebe Art und Weise erkläre, dass das Reh kein Interesse an einer hündischen Begegnung hat und sie sich deshalb wieder beruhigen soll. Ich bin mitten in der Erklärung, als von oben herab ein Eichelregen auf uns herunterprasselt. Vollkommen verdutzt stehen am Schluss eine Zweiund eine Vierbeinerin inmitten eines durch eine Kettenreaktion ausgelösten Eichelnsees.


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