Testplanung Möhlin: Heiliger St. Florian...

  26.11.2020 Leserbriefe, Möhlin

Im Rahmen der demokratischen Auseinandersetzung zur Abstimmung Testplanung findet erfreulicherweise eine rege Meinungsäusserung in den regionalen Medien statt. Dazu haben glücklicherweise alle das gute Recht. Es liegt aber auch in der Freiheit jedes Einzelnen, die Argumente kritisch zu hinterfragen und hinsichtlich objektiver oder subjektiver Beeinflussung des Stimmbürgers gegebenenfalls zu relativieren. Ich habe mir Zeit genommen, dies in Bezug auf einzelne Passagen einiger Leserbriefe zu machen.

Ein Leserbriefschreiber weist u.a. auf den Finanzausgleich hin, den die Gemeinde Möhlin heute beziehen müsse, um ihre laufenden Betriebskosten decken zu können. Ich höre diesbezüglich immer, die Verschuldung unserer Gemeinde basiere auf dem «ungebremsten Wachstum», welches «Unsummen» an Investitionen für Schulhäuser, Sportplätze, Strassen, usw. nach sich ziehe. Diese Meinung ist nicht unbegründet. Ich frage mich aber, wann dieses «ungebremste Wachstum» eingesetzt hat? Ich meine, nicht erst in den letzten 5 oder 10 Jahren. Es geht also nicht nur zu Lasten der «heutigen Gemeinderegierung». In Bezug auf die Möhler Gemeindefinanzen hingegen wäre explizit zu ergänzen, dass der Bau der Mittelschule ausschliesslich aus der Aargauer Staatskasse finanziert wird und somit alle Aargauer Steuerzahler gemeinsam und in gleichem Masse belastet und dies unabhängig davon, wo diese erstellt wird. Auch die Erschliessungskosten am möglichen Standort «Möhlin Bahnhof Nord» belasten unsere Gemeindekasse meines Wissens nicht. Erschliessungskosten gehen schon immer zu Lasten der jeweiligen Landeigentümer.

Eine Leserbriefschreiberin will wissen, dass alle – vom Oberdorf bis Ryburg – wollen, dass Möhlin ein Dorf und das Kulturland erhalten bleibe (Wo wohnen denn die 969 Unterzeichner des Referendums?). Ein Weiterer sieht Stein als einzig sinnvol- len Standort für die Mittelschule. Ich frage mich nur, ob sich diese gleichen Personen auch so ins Zeug legen würden, wenn es um ein Grundstück irgendwo in «Obermehli» oder unten beim Bata Park gehen würde? Ein Schelm ist, der Böses denkt, daher nur: «Heiliger St. Florian, verschone unsere Häuser und zünd lieber andere an.»

Die Grüne Partei Möhlin verweist darauf, dass es mit allen Mitteln zu verhindern sei, «unzählige» Bäume unwiderruflich zu zerstören. Ich frage mich nur, wo diese «unzähligen» Bäume auf dem für den möglichen Mittelschulstandort realistischerweise einzig in Frage kommenden Teilstück, nämlich Nähe Bahnhof, stehen? Ich stelle fest, dass auf dem auf Gemeindegebiet Möhlin liegenden Teil kein einziger Baum steht. Lediglich auf dem «Rheinfelder Teil», auf welchem die Referendumsgegner die Mittelschule ja einzig sehen, respektive sogar vorschlagen, stehen ganze 3 Bäume. Da weiss die Linke offenbar nicht, was die Rechte sagt. Was wollen sie nun: Den Mittelschulstandort auf dem Land ohne Bäume verhindern aber dort zulassen, wo tatsächlich «unzählige» 3 Bäume» stehen?

Zusammenfassend sei anerkannt, dass bei allen Projekten und Vorhaben, gleich welcher Art, nebst Chancen tatsächlich immer auch Risiken bestehen. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man etwas Neues wagt. Mein Eindruck ist aber, dass im Falle des möglichen Mittelschulstandortes «Möhlin Bahnhof Nord» ausschliesslich die kurzfristigen, meist persönlich oder ideologisch «gefärbten» Bedenken und Risiken in den Vordergrund gestellt werden. Die vielversprechenden, langfristigen Chancen für Wirtschaft, Kultur, Sport, usw., welche im Interesse der gesamten Gesellschaft liegen müssten, von den Gegnern aber völlig und bewusst ausgeblendet werden. Was gibt es in der «Bildungslandschaft und der Wissensnation Schweiz» attraktiveres für eine Gemeinde, als Bildung «vom Kindergarten bis zum Maturitätsabschluss» im eigenen Dorf, also direkt «vor der eigenen Haustüre», anbieten zu können? Daher mein Aufruf an alle, die den Glauben an die Zukunft nicht verloren haben: Ja zur Testplanung.

MAX HASSLER, MÖHLIN


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