Nicht überall wird gemeinsam gejagt

  27.11.2020 Fricktal

Im oberen Fricktal verzichten einige Jagdgesellschaften diesen Herbst auf die Durchführung von Drück- oder Bewegungsjagden.

Bernadette Zaniolo

«Ja, wir verzichten heuer auf die Drückjagd», bestätigt Peter Schwarb, Präsident der Jagdgesellschaft Frick, auf Anfrage der NFZ. Einerseits sei er Jäger und stehe in der Pflicht, die Vorgaben des Kantons in Sachen Abschussquoten zu erfüllen. «Auf der anderen Seite bin ich aber auch Bürger. Als solcher will ich meinen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten. Wir möchten mit dem Verzicht, in dieser Form zu jagen, ein Zeichen setzen», sagt Peter Schwarb. So wie die Jagdgesellschaft Frick führen unter anderem auch die Jagdgesellschaften von Münchwilen, Eiken-Sisseln, Gipf-Oberfrick, Herznach, Ueken und Ittenthal diesen Herbst keine Drückjagd durch.

Disziplin und Sorgfalt
Schwarb legt jedoch Wert darauf, dass man nicht mit dem Finger auf andere Jagdgesellschaften zeigen will, die solche Jagden durchführen. Denn der Kanton hat diese Form von Jagen mit Beteiligung von mehreren Jägern unter Einhaltung des kantonalen Schutzkonzeptes erlaubt. Und dies verbindet der Verband AJV Jagd Aargau auch gleich mit einem eindringlichen «Appell» an die Jäger: «Die Ampeln stehen auf Rot, und es liegt an uns und unserem Verhalten, dass nicht noch härtere Massnahmen verfügt werden müssen.» Obwohl die Aargauer Jäger die Jagd mit Passion und grosser Disziplin ausüben und im Vordergrund bisher die Sicherheit im Umgang mit Jagdwaffen und die Einhaltung des Tierwohls steht: «Wir danken Ihnen, wenn sie mit gleicher Sorgfalt auch die Vorgaben des Bundes und des Kantons im Umgang mit der Coronapandemie zur Umsetzung verhelfen», heisst es auf der Webseite des AJV.

Gemäss kantonalem Jagdgesetz sind bis Ende Dezember alle Formen der Jagdausübung möglich, von der Einzeljagd im Ansitz und Pirsch über kleine Drückjagden bis hin zu Bewegungsjagden. «Die Bewegungsjagd gilt als Veranstaltung, die einem öffentlichen Zweck, respektive einer öffentlichen Aufgabenerfüllung dient», heisst es von Jagd Aargau. Die Anzahl der Teilnehmer beträgt maximal 50 Personen.

«Sehen Sie die aktuelle Zeit als Chance für Neues und nicht als Verzicht auf liebgewonnene Traditionen. Sind Sie sich Ihrer Vorbildrolle in der Öffentlichkeit bewusst», heisst es seitens vom AJV Jagd Aargau an die Vereine. Für Peter Schwarb ist klar: «Die Gesundheit steht im Vordergrund.»

Auch für den Gansinger Jagdleiter und Förster Alfred Bühler ist klar, dass jeder seinen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten muss. Ohne Drückjagden seien die Schäden im Wald jedoch zu gross. Bei ihnen würden zirka 20 Jäger und zirka sieben oder acht Treiber teilnehmen; so wie etwa vor zehn Tagen. Und damit beim anschliessenden Verweilen am Feuer nicht zu viele Personen beisammen waren, wurden mehrere Feuerstellen eingerichtet. Für den Gansinger Jagdleiter Alfred Bühler ist klar, dass das Schutzkonzept unbedingt eingehalten werden muss. Panik und Angst zu verbreiten sei jedoch falsch. «Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben.»

Gemäss Alfred Bühler hätten sich neben Gansingen auch die Vereine von Oberhofen, Laufenburg und Kaisten für eine Durchführung dieser Jagd entschieden.


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