Ja zur Konzernverantwortungsinitiative

  24.11.2020 Leserbriefe, Frick

(Antwort auf Maximilian Reimanns Leserbrief vom 17. November 2020)

Lieber Maximilian, diese Initiative will nur etwas Selbstverständliches, dass Konzerne für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung geradestehen sollen. Es geht also um Ethik oder Geld. Um den Stimmbürger zu verwirren, geht vor allem das Gegenkomitee mit Unwahrheiten um. Die CVP ist in dieser Frage gespalten. Ein grosser Teil wird der Initiative zustimmen.

Es darf nicht sein, dass Kinderarbeit auf Kakaoplantagen, unmenschliche Arbeitsbedingungen in Textilfabriken, Umweltverschmutzung beim Rohstoffabbau hingenommen werden. Gemäss einer Studie der Universität Maastricht befindet sich die Schweiz unter den Top 10 der Länder, denen am meisten Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen vorgeworfen werden.

Im zentralindischen Yavatmal wurden 2017 innert 12 Wochen etwa 800 Landarbeiter schwer vergiftet, als sie auf Baumwollfeldern Pestizide, was in der Schweiz verboten ist, ausbrachten.

In den Ländern des Südens treten internationale Unternehmen die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter oft mit Füssen. Die Arbeitsbedingungen der Schürfer sind menschenverachtend. Oft werden Menschen von ihren Böden vertrieben, das Land, das sie bebauen, wird ihnen weggenommen. Flüsse werden vergiftet und ganze Landstriche zerstört. Diese Initiative richtet sich gegen nur wenige grosse Konzerne, wie Glencore, Syngenta oder die LafargeHolcim-Fabrik. Selbst der Chef der Glencore sagte in der NZZ, dass sein Unternehmen mit der Initiative gut leben kann. Wovor wollen andere seriöse Firmen Angst haben?

Lieber Maximilian, Dein Kollege und alt Ständerat vom Kanton Zug, Peter Bieri, Hünenberg, hat mir geschrieben: «Als Zuger bin ich mir überdrüssig, schon fast monatlich zu hören, welche Firma wieder irgendwo in Afrika oder Südamerika Menschen und Umwelt brutal ausnützt. Auf solche Firmen können wir verzichten, auch wenn wir in Zug in der Folge dann etwas mehr Steuern zahlen müssen.»

Ich danke allen, die bereits ein JA in die Urne gelegt haben oder es noch tun.

VIKTOR MÜLLER, FRICK


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