Fricks Gemeindeammann bittet um Ideen

  06.11.2020 Frick, Gemeinden

Das Dorf soll gemeinsam weiterentwickelt werden

Die Gemeinde Frick erarbeitet derzeit eine Teilrevision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland. Der Gemeinderat hat dazu eine breit abgestützte Arbeitsgruppe eingesetzt. In einem ersten Schritt wurden ein Räumliches Entwicklungsleitbild (REL) und ein Kommunaler Gesamtplan Verkehr (KGV) erarbeitet. Diese Grundlagenpapiere liegen vom 3. November bis am 3. Dezember öffentlich auf und können digital unter www.ortsplanung-frick.ch eingesehen werden. Dort besteht auch eine elektronische Mitwirkungsmöglichkeit. Gemeindeammann Daniel Suter geht auf wichtige Punkte in den zwei Planungswerken ein.

Herr Suter, welche Ziele verfolgt die Gemeinde mit dem REL und dem KGV?
Daniel Suter:
Diese beiden Instrumente enthalten die übergeordneten Ziele der Gemeinde Frick bei der Raumentwicklung und dem Verkehr. Wir möchten damit der Bevölkerung ermöglichen, einen Überblick über die geplante räumliche Entwicklung der Gemeinde und des Verkehrs zu erhalten. Zudem sind sie eine wichtige Grundlage bei den kommenden Revisionsarbeiten am Bauzonenplan und der Bau- und Nutzungsordnung.

Der Gemeinderat hat doch im Jahr 2013 bereits ein Entwicklungsleitbild erarbeitet. Gilt dieses nun nicht mehr?
Bei den aktuellen Planungen wurde das Entwicklungsleitbild aus dem Jahr 2013 mit einbezogen. Dabei zeigte es sich, dass dieses in den meisten Punkten immer noch gültig ist. Das REL und der KGV beschränken sich auf die raumplanerischen Fragen und jene des Verkehrs. Der Gemeinderat orientiert sich bei der strategischen Ausrichtung der Gemeinde jedoch weiterhin am Entwicklungsleitbild. Somit sind REL und KGV eine Ergänzung zum Entwicklungsleitbild.

Im Räumlichen Entwicklungsleitbild wird eine Bevölkerungsentwicklung bis ins Jahr 2040 auf 6500 Einwohner prognostiziert. Verfolgt der Gemeinderat eine
Wachstumsstrategie?

Die Bauzone soll in der kommenden Teilrevision der Nutzungsplanung nicht erweitert werden. Ein Grossteil des Bevölkerungswachstums erfolgt bereits mit der Realisierung der geplanten Überbauungen in der Lammet, der Blaie und der Stöcklimatt. Die erwähnten 6500 Einwohner wird die Gemeinde Frick folglich unabhängig von der Revision erreichen.

Kann die Infrastruktur der Gemeinde Frick dieses Wachstum verkraften?
Wie Abklärungen des Gemeinderats ergeben haben, genügt die Infrastruktur sowohl im Bereich der Wasserversorgung als auch der Abwasserbeseitigung. Auch zeichnet sich trotz dem absehbaren Bevölkerungswachstum kein grösserer Investitionsbedarf im Bereich der Schule ab, zumal die heutigen Jahrgänge im Vergleich zu früher kleiner sind. Der Gemeinderat ist sich bewusst, dass insbesondere die Entwicklung im Verkehr im Auge zu behalten ist.

Wo liegen denn die Schwerpunkte beim Verkehr?
Ein Ziel ist sicher, mittelfristig in allen Wohnquartieren Tempo 30 einzuführen. Dabei soll der Impuls jedoch weiterhin von der betroffenen Bevölkerung in den jeweiligen Quartieren selbst ausgehen.

Gehen wir von den Quartierstrassen weg zur Hauptstrasse.
Der Ausbau der Hauptstrasse zwischen der Kreuzung Kaistenbergstrasse und dem Stöcklimattkreisel ist ein weiterer Schwerpunkt. Hier möchten wir die Sicherheit für den Langsamverkehr verbessern. Zugleich soll die Aufenthaltsqualität auf der Fricker Einkaufsmeile weiter erhöht werden. Für die Arbeitsgruppe und den Gemeinderat ist zudem klar, dass die Erreichbarkeit des Zentrums für Fussgänger und Velofahrer weiter verbessert werden muss. Dies, um möglichst viele motivieren zu können, auf diese Art unterwegs zu sein.

Apropos unterwegs: Was passiert am Knotenpunkt Bahnhof?
Die Weiterentwicklung des Fricker Bahnhofs, mit einer Verlegung des Busbetriebs, der Verlängerung der Personenunterführung auf die Nordseite und dem Bau einer neuen Parkierungsanlage ist sehr wichtig. Dabei gilt es auch, die Erreichbarkeit des Bahnhofs aus der ganzen Region weiter zu verbessern.

Im Räumlichen Entwicklungsleitbild ist von Schlüsselgebieten die Rede. Was ist darunter zu verstehen?
Schlüsselgebiete sind Areale, die sich in den nächsten Jahren besonders entwickeln werden. Wie schon erwähnt ist dies insbesondere in den Neubaugebieten Lammet, Blaie und rund um den Bahnhof zu erwarten.

Eine Entwicklung, die durch eine Mittelschule – sollte sie denn nach Frick kommen – beeinflusst würde.
Sollte Frick den Zuschlag für die Fricktaler Mittelschule erhalten, so wird sich auch das Gebiet Ebnet verändern.

Eine Herausforderung dürfte es auch sein, den Mix im Dorfkern vernünftig zu entwickeln.
Dem Fricker Zentrum, der eigentlichen Seele der Gemeinde, gilt es Sorge zu tragen. Dort kaufen wir ein, treffen uns, geniessen kulturelle Anlässe und trinken Kaffee miteinander. Dass der Fricker Ortskern ein Ortsbild von nationaler Bedeutung ist und zugleich über 15 000 Fahrzeuge täglich durch die Hauptstrasse fahren, zeigt auf, wie anspruchsvoll die Weiterentwicklung dieses Gebiets ist.

Welche weiteren Schwerpunkte enthalten die Planungen sonst noch?
Wie erwähnt, ist die aktuelle Nutzungsplanung keine «Wachstumsplanung». Vielmehr möchten wir Frick qualitätsvoll weiter entwickeln. Dazu gehören auch der Erhalt und Ausbau der bestehenden wertvollen Freiräume. Wie schon in den letzten Jahren sollen im öffentlichen Raum attraktive Grünf lächen und Schatten spendende Bäume ein besonderes Augenmerk erhalten.

Enthält der Kommunale Gesamtplan Verkehr ein Rezept, wie Frick vom Durchgangsverkehr befreit werden könnte?
Auch diese Frage haben wir in der bisherigen Planung diskutiert. Ein guter Teil des Transitverkehrs wird durch die Autobahn A3 bereits abgenommen. Die Sanierung der Hauptstrasse wird das eine oder andere Nadelöhr entschärfen können. Ausserdem erhoffen wir uns eine gewisse Entlastung mit dem Ausbau von Fuss- und Radwegverbindungen, wie wir sie im Zusammenhang mit der Sanierung Zwidellen bis zur Damm- und Schulstrasse aktuell planen. Wir dürfen zudem nicht vergessen, dass die Einkaufs-, Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe im Zentrum darauf angewiesen sind, auch mit dem Auto einfach erreichbar zu sein.

Sie erhoffen sich bis zum 3. Dezember eine rege Mitwirkung der Bevölkerung – warum?
Auch wenn dies nicht vorgeschrieben ist, stellt der Gemeinderat das Räumliche Entwicklungsleitbild und den Kommunalen Gesamtplan Verkehr der Bevölkerung bewusst vor. Denn dem Gemeinderat ist es wichtig, aus der Bevölkerung Rückmeldungen zu erhalten wie auch weitere Ideen zur Entwicklung der Gemeinde Frick.

Anmerkung der Redaktion: Die Gemeinde Frick musste die geplante Informationsveranstaltung absagen. Der Fricker Gemeindeschreiber stellte dem Gemeindeammann deshalb ein paar Fragen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote