«Ich wollte eigentlich nie Torwart werden»

  25.11.2020 Handball, Möhlin

Der 24-Jährige mit spanischportugiesischen Wurzeln steht seit dieser Saison in den Diensten des TV Möhlin. Als Torwart.

Christine Steck

Dennis Grana, Jahrgang 1996, lebt in Buchs AG und arbeitet als KV-Angestellter. Der 1,90 Meter grosse Keeper wirkt ruhig und freundlich und vor den Spielen jeweils sehr fokussiert. In seiner Freizeit unternimmt er gerne Ausflüge, trifft sich mit Freunden oder frönt zuhause dem Gamen. Im nächsten Herbst will er das Studium zum Physiotherapeuten beginnen.

Karriere
Von 2017 bis 2020 war Grana Goalie beim TV Endingen. Zuvor spielte er für den HSC Suhr Aarau. Seine Jugendzeit absolvierte er beim HV Rotweiss Buchs. Als Junior bestritt er im August 2014 als U18-Nationaltorhüter die EM-Runde und galt als grosses Talent. Zahlreiche Verletzungen und auch Krankheit haben ihn danach mehrmals zum Pausieren gezwungen. Grana spielte deshalb auch in diversen Spielgemeinschaften, um sich sukzessive wieder nach vorne zu arbeiten. Zum Handball hat er durch einen Flyer in der Schule und durch Freunde gefunden. Dazu meint er: «Auf jeder Position sind Ehrgeiz und Willensstärke entscheidend, als Torwart im heutigen Handball hat man unglaublich viel Einfluss auf den Spielrhythmus und über diese schwierige Rolle sollte man sich im Klaren sein. Ich selbst wollte eigentlich nie Torwart werden, aber wenn man als ‹Mini› keine Angst vor dem Ball zeigt und niemand sonst will, passiert es schnell, dass man fortan im Kasten landet. Aber bereut habe ich es bis heute nicht».

Vom TV Endingen zum TV Möhlin…
Der TV Endingen ist einmal mehr in der NLA spielberechtigt. Dennis Grana hat bei den Surbtalern viele positive und auch negative Momente erlebt, wie der Ab- und Aufstieg, sowie eine grossartige Heimkulisse mit treuen Fans und Begleitern. Im März 2020 (er spielte da noch im Dress der Endinger) wurde die Saison abgebrochen, was einer Freifahrkarte gleichkam, um nochmals in der höchsten Liga mitspielen zu dürfen. Dennoch wechselte er nach Möhlin, wo er sich super eingelebt habe. Er findet die Kulisse in der heimischen Halle für NLB-Verhältnisse ein Privileg und die Mannschaft spüre das auch und werde davon getragen.

Als Torwart permanent gefordert
Grana hinterliess mit sensationellen Paraden bereits starke Akzente. Als Schlussmann werden Nervenstärke, ein überdurchschnittliches Reaktionsvermögen und ausgeprägtes Selbstbewusstsein verlangt. Grana sagt dazu: «Der Kopf muss dabei sein, deshalb gehört für mich das Mentaltraining zu einem wichtigen Bestandteil im Handball. Ich stehe zum Beispiel im wöchentlichen Kontakt mit meinem Mentaltrainer Nino Paneduro.» Und auf Benjamin Blumer angesprochen, mit dem er den Goalie-Posten beim TVM teilt, meint Grana: «Ich verstehe mich super mit ihm. Wir kommunizieren sehr offen miteinander und lachen auch viel. Wir gönnen einander unsere Leistungen, sind ein Team und kennen keine störende Rivalität untereinander».

Als ein bedeutender Moment seiner Karriere nennt Grana die Einladung zum Stützpunktraining mit der Nati-A im vergangenen März. «Ich hatte damit kaum gerechnet, da der Tabellenrang mit Endingen und meine Einsatzzeiten dort doch bescheiden waren.» Gerne erinnert er sich auch an den Wiederaufstieg ins Oberhaus mit Endingen in der Saison 2018/19.

Corona und der NLB-Betrieb
Ende Oktober hat der Bundesrat neue Massnahmen gegen die Bekämpfung der Pandemie beschlossen. Die NLB-Meisterschaft wurde nach acht Austragungen abgebrochen und vorläufig bis Ende Dezember auf Eis gelegt. Für das Team von Dennis Grana heisst das im Moment: Training in aufgeteilten kleineren Gruppen in der Halle und individuelle Athletiktrainings. «Die ganze Situation mit Corona ist selbstverständlich eine grosse Umstellung, da wir mit unserem Kontaktsport in geschlossenem Raum stark betroffen sind», sagt Grana. «Die Verlegung auf kleine Gruppen ohne Körperkontakt verunmöglicht es uns, den Handball eigentlich so auszuüben, wie man es kennt und liebt. Natürlich machen wir jetzt wieder eine Art Vorbereitungstraining und müssen einfach abwarten, wie sich die ganze Lage entwickelt. Wir tun Gutes, wenn wir unsere Berührungspunkte so gering wie möglich halten und trainieren deshalb in zwei Gruppen und zeitlich versetzt.»

Er habe das Gefühl, dass die Mannschaft sich gut damit abfinde. Dennis Grana, der Mann, der eigentlich nie Torwart werden wollte, sagt es so: «Wir schätzen das, was wir haben, und dass wir immerhin zusammen Sport machen können.»


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