«Es ist ein Jahr zum Vergessen»

  03.11.2020 Frick, Fricktal, Gewerbe

Schwierige Zeit für Fricktaler Veranstalter, Gastronomen und Kinobetreiber

Die verschärften Bestimmungen im Kampf gegen das Coronavirus lassen Gastrobetriebe, Veranstalter und Kinobetreiber ums Überleben kämpfen.

Susanne Hörth

Herunterfahren statt Stillstand: das hat der Bundesrat vergangene Woche beschlossen. Wenn auch die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus weniger massiv sind als im Frühjahr, so trifft es insbesondere die Freizeitaktivitäten, das kulturelle Leben sowie die Gastronomie gleichwohl sehr hart. «Es ist für viele von uns eine schwere Zeit. Wir hoffen, dass wir aus dieser Krise halbwegs heil davonkommen», sagt denn auch Philipp Weiss. Zusammen mit Martina Welti führt er «fricks monti» mit Restaurant, Bar, Kino und Veranstaltungslokal in Frick. «Der Schaden wird so oder so in allen Bereichen von fricks monti gross sein. Es ist schlichtweg ein Jahr zum Vergessen», tönt es ziemlich resigniert von den Besitzern.

Die vom Bund erlassenen Bestimmungen lassen zwar Veranstaltungen bis 50 Personen weiterhin zu. Philipp Weiss meint dazu: «Kaum ein Betrieb kann aber mit 50 Zuschauerinnen und Zuschauern kostendeckend arbeiten. Zudem ist die Planungssicherheit nicht gegeben. Wir werden deshalb in den kommenden Monaten auf Veranstaltungen verzichten und uns auf das Kino konzentrieren.» Leise führt er noch an «…solange wir dies noch dürfen.»

Martina Welti und er hätten bereits am Anfang der Corona-Krise ihren Mitarbeitenden versprochen, niemanden zu entlassen. «Wir hoffen sehr, dieses Versprechen halten zu können und hoffen weiterhin auf angemessene Unterstützung.»

Solidarität ist wichtig
Auch für Geri und Esther Keller, Eigentümer und Wirte-Ehepaar des «Bären» im Mettauertaler Ortsteil Hottwil, haben die Massnahmen laut eigener Aussage gravierende Auswirkungen. «Fast alle Bankette und grösseren Anlässe wie Geburtstagsfeste, Vereinsanlässe, Kommissionsund Gemeindeanlässe und vor allem die Geschäfts- und Weihnachtessen wurden abgesagt, beziehungsweise dürfen nach heutigem Stand auch gar nicht stattfinden», so Geri Keller Er fügt betrübt an: «Nach dem verlorenen Frühling geht nun auch dieser wichtige Teil für unser Restaurant verloren.»

Geri Keller ist nicht nur Restauranteigentümer und Wirt, er ist auch Vorstandsmitglied bei Gastro Aargau. Hier gibt es aktuell viel zu tun. «Wir beliefern unsere 1250 Mitglieder laufend mit den aktuellen Infos und Hinweisen.» Die Politik und vor allem die Aargauer Regierung habe schon das ganze Jahr hindurch viel geleistet, so Keller. Aber: «Von der Politik kann man leider kurzfristig nicht so viel erwarten. Ich finde, dass die Solidarität noch breiter und bewusster funktionieren sollte. Das von Privatpersonen wie auch von noch gut laufenden Unternehmen.» Als «Bären»-Wirt freut er sich über die hohe, spürbare Solidarität. «Wir hoffen nun, dass die Gäste im erlaubten kleinen Rahmen und mit den Familien trotzdem die Restaurants besuchen.» Ansonsten würde es für die Gastronomie teils sehr düster aussehen. Die Bevölkerung könne helfen, indem sie Gutscheine von ihren Lieblingsrestaurants bestellen und verschenken würden. «So kann das verlorene Weihnachtsgeschäft im kleinen Rahmen leicht abgefedert werden.»

Vorhang bleibt zu
Bis Ende Jahr wird sich aufgrund der Corona-Pandemie der Vorhang bei der Kultschüür und dem dazugehörenden Theater Wiwa in Laufenburg nicht mehr öffnen. Den Betrieb vorübergehend einzustellen sei ein schwerer Entscheid gewesen, sagt Martin Willi, Betriebsleiter des grenzüberschreitenden Eventlokals. Aufgrund der hohen Fallzahlen seien die Reservationen praktisch auf null gesunken. Jetzt alles durchzuziehen wäre aus gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen nicht zu vertreten gewesen. «Jetzt bleibt zu hoffen, dass wir die erneute Schliessung auch finanziell überstehen werden.» Bereits der Lockdown von März bis Juni sei nicht einfach gewesen und nun gelte zu hoffen, dass die Lage sehr bald wieder bessern wird.


Fricker Martinimarkt

Am 9. November findet in Frick der Martinimarkt statt. Die Gemeinde hat diesen bereits vor einiger Zeit mit entsprechendem Schutzkonzept inklusive Maskenpflicht bewilligt. Laut Gemeinde zeichne sich kein Verbot von Märkten ab. Darauf angesprochen, ob der Shutdown trotzdem für ein etwas ungutes Gefühl (Unsicherheit) bei der Durchführung des Martinimarktes führe, antwortet Gemeindeschreiber Michael Widmer: «Wir sind überzeugt, dass die Bevölkerung die nötige Eigenverantwortung wahrnehmen und Vorsicht walten lassen wird.» (sh)


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