Zum Glück noch kein Lachverbot

  27.10.2020 Stein, Kultur

Patti Basler lud in Stein zum «Nachsitzen» ein

Samstagabend war die Kabarettistin Patti Basler zu Gast im Saalbau Stein. Mit ihrer Satire «Nachsitzen» sorgte sie für einen gelungenen Abend voller Lachsalven, der jedoch deutlich unter dem Einfluss der Corona-Vorgaben stand.

Birke Luu

Das Mitsingen war verboten, das Mitlachen zum Glück noch nicht. Ansonsten wäre es auch eine schwierige Veranstaltung geworden, denn wo Patti Basler auftritt, da wird gelacht. Viel gelacht – auch wenn die Kabarettistin betonte, dass Satire nicht lustig wäre, sondern wahr. In einer Satire werden, wie Wikipedia weiss, Personen und Situationen kritisiert, verspottet oder angeprangert, dies durch Übertreibung oder Untertreibung, sprich als Bagatellisierung bis ins Lächerliche. Aha, hat also doch irgendwie mit Lachen zu tun. Wie sollte man auch sonst auf Patti Baslers überraschende Wortwitze, Wortspiele und auf ihre Gedankengänge reagieren, die das normale Denken verbiegen?

«Highway to Hellikon»
Patti Basler und ihr Partner am Piano, Philippe Kuhn, präsentierten am Samstag im Rahmen der Veranstaltungen des Kulturvereins Stein ihr zweites abendfüllendes Programm. Unter dem Titel «Nachsitzen» ging es um den Menschen als lernfähiges Wesen. O-Ton Patti Basler: «Unser ganzes Leben lang sitzen wir nach, um zu lernen.» Wie, was und warum genau folgte in verschiedenen thematischen Sequenzen: Vom genetischen Code über den unerschöpflichen Männer-Frauen-Vergleich, Nachtblindheit und Geburtserfahrungen leitete die Erziehungswissenschaftlerin und ehemalige Lehrerin ihre wortgewandten Analysen hin zu den Themen Schule, Frühförderung, Fussball, Jassen und den deutschen Nachbarn.

Da Patti Basler im Fricktal aufgewachsen war, fiel es ihr nicht schwer, die lokalen Begebenheiten und Befindlichkeiten immer wieder miteinzubeziehen («Highway to Hellikon») und sich so die volle Aufmerksamkeit des Publikums zu sichern. Auch einzelne Anwesende wurden mit Humor und Können in ihr Programm eingebaut – ein Leichtes für die Bühnenerfahrene, die schon diverse Talentwettbewerbe gewann.

Lachen erlaubt, aber bitte mit Larve
Eingerahmt wurde Patti Baslers Programm, inhaltlich wie auch organisatorisch, vom allgegenwärtigen Corona-Thema. Inhaltlich, indem auch Patti Basler nicht umhinkam, dieses Thema in ihr Programm einzubauen – musste die Künstlerin doch in ein maskiertes Publikum blicken («Die Masken heissen hier wohl Larven»). Gegen diese unsichtbare Mimik ihres Publikums half nur eines – statt unsichtbarem Lächeln viel lautes Gelächter, das keinen Zweifel an der guten Stimmung aufkommen liess. Einziger Wehmutstropfen des Abends: die notwendige strikte Organisation. Da der Kulturverein Stein sich entschieden hatte, die Veranstaltung (noch) durchzuführen, mussten sich die rund einhundert Gäste dem strengen Corona-Schutzkonzept beugen. Zusammenfassend hiess das, den geselligen Aspekt auf ein Minimum zu reduzieren und das Programm so schnell wie möglich durchzuziehen – also ohne Pause und Barbetrieb. Fazit: Kurz und bündig war der Abend, dafür aber auf das Wesentliche konzentriert, nämlich das Programm von Patti Basler und die Gesundheit aller. Lachen stärkt ja bekanntlich das Immunsystem, möge es noch lange erlaubt sein.


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