Märchenplausch mit Brösmeli

Ronny Wittenwiler

Abends vor dem Einschlafen mag es Brösmeli, wenn ich mich noch kurz zu ihr lege. Wir hören dann Märchen auf YouTube. Egal ob «Prinzessin Drosselbart», «Arielle und die sieben Zwerge» oder «Schneewittchen, das uneheliche Kind von Frau Holle» – uns ist imfall völlig wurscht, um welches Hörspiel es sich handelt. Viel wichtiger ist, dass es mindestens alle dreissig Sekunden zu einem Unterbruch mit Verbraucherinformationen kommt. Hörspiele auf YouTube – finanziert von penetrant eingespielter Werbung: das müssen Sie unbedingt auch mal versuchen. Bei Brösmeli und mir hat sich das dann so angehört: Der Prinz sah Dornröschen an. Dann gab er dieser schlafenden Schönheit einen Kuss und flüsterte ihr sanft ins Ohr: Waschmaschinen leben länger mit Calgon. Brösmeli hat fast ins Bett gemacht vor Lachen. Aber im Gegensatz zu mir eben nur fast. Egal.

Oder Rapunzel! Da klettert der verzweifelte Ehegatte auf der Suche nach Gartensalat über die Mauer und springt dann dieser blöden Hexe direkt vor die Füsse und was sagt die dumme Kuh? «Galaxus. Wir haben die Produkte, du das Leben.» Dem märchenhaften Hörspielspass sind jetzt wirklich keine Grenzen gesetzt. Denn Arielle ging an Land und erspähte am Ufer den fast versoffenen Prinzen. Als der die Augen öffnete, sah er sie vor ihm stehen: «Ich dachte, du wärst eine Meerjungfrau.» Arielle aber lächelte und sagte: «Details machen den Unterschied – der neue Adora Wäschetrockner von V-Zug.»

witte@nfz.ch