Referendum gegen abgelehnte Testplanung

  15.10.2020 Leserbriefe, Möhlin

Jeder hat das Recht, ein Referendum zu ergreifen, was aber hier sauer aufstösst, sind die ohne Scham dem Volk aufgetischten Lügen auf dem Referendumsbogen.

Erstens: Die logische Folge einer Planung ist das Bauen, und selbstverständlich müsste für diese Mittelschule Kulturland eingezont werden. Die Behauptung, es gehe kein Kulturland verloren, ist reine Lüge.

Ich glaube, niemand ist gegen eine Mittelschule, doch sie soll auf bestehendem Bauland realisiert werden. Zuviel Grünfläche ist in Möhlin verbaut worden. Als GLP für ein solches Mammutprojekt zu werben, ist unverständlich. Wer Augen und Ohren offenhält, merkt, diese Mittelschule kommt den Gemeindevertretern sehr willkommen als Eintritts-porte für einen neuen Augarten mit 2000 neuen Bewohnern. Und sie haben explizit gesagt, wir bauen so oder so. Die minimale Teilnahme an den Workshops und am Infoabend sprechen eine deutliche Sprache. Die Leute wollen das nicht. Aber es will durchgestiert werden.

Dieses Referendum, und ich betone nochmals, bezieht sich nicht nur auf die Mittelschule, es ist der erste Schritt für eine neue Riesenüberbauung. Was dann folgt ist der Herzinfarkt der Strassen und beim Steuerzahler. Arbeitsplätze generieren war das Schlagwort vor 20 Jahren, das trifft heute nicht mehr zu. Was aber sicher geschaffen wird, kaskadeartig neue öffentliche Stellen, das haben die letzten Jahre gezeigt, und wer berappt diese? Der Steuerzahler. Wer da an die vorgegaukelte Attraktivität unserer Gemeinde glaubt, muss sein Gedächtnis auf standby gesetzt haben. Auch das Gewerbe wird bei solchen Bauten eine sehr geringe Rolle spielen.

Zweitens: 80% der Schüler, die heute das Gymnasium Muttenz oder Basel besuchen, stammen aus Möhlin und Rheinfelden, behauptet das Referendumskomitee weiter. Ich habe mir die Zeit genommen, dies zu prüfen und gebe folgendes Resultat bekannt: maximal 25% der Schüler am Gymnasium Muttenz sowie 5% aller fünf Gymnasien BS stammen aus Rheinfelden und Möhlin.

Bildung ist wichtig, da bin ich einverstanden. Ob diese Mittelschule dafür das Wunderwerkzeug liefert? Wohl kaum. Bis heute war es keinem verwehrt, an ein Gymnasium, zu gehen, doch Studien zeigen deutlich, das Niveau sinkt rapide.

Drittens: Im Weiteren schreibt das Referendumskomitee, Rheinfelderland, das an Möhlin grenzt, sei bereits eingezont als Industrieland. Auch das ist eine Unwahrheit. Die grosse Fläche, die an Möhlin grenzt, dort, wo man bauen möchte, ist Kulturland. Welcher faux pas, so etwas zu veröffentlichen!

Lassen wir uns nicht durch Unwahrheiten täuschen und legen ein Nein zur Testplanung in die Urne am 29. November 2020.

MARKUS HAUENSTEIN, MÖHLIN


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