Zehnkampfsiege für den LV Fricktal

Die Wiler Geschwister Lena und Lino Wunderlin siegten am traditionsreichen Mehrkampfmeeting in Hochdorf. Insgesamt zeigte das Zehnkampfteam des LV Fricktal starke Leistungen.

Neben den Schweizermeisterschaften finden die Mehrkämpfer in der Schweizer Leichtathletikszene wenig Startgelegenheiten. Das Meeting in Landquart im Frühling fiel der Pandemie zum Opfer, so blieb neben einem Einladungsmeeting für Kaderathleten in Amriswil nur das Meeting in Hochdorf, das seine sechzigste Auflage erfuhr.

Unter strengen Corona-Bedingungen absolvierten Hunderte von Athleten aller Kategorien einen Mehrkampf.

Erfolgreiche Fricktaler
Lena Wunderlin, leidenschaftliche Siebenkämpferin aus Wil, absolvierte nach 2017 erst zum zweiten Mal einen Zehnkampf. Sie siegte damals mit inoffiziellem Schweizer Rekord. In Hochdorf sollte der Spass im Vordergrund stehen, die Gesamtpunktzahl möglichst höher sein als 2017. Wunderlin verpasste die Verbesserung ihrer Leistung knapp, zu misslich waren die äusseren Bedingungen. Kälte, Wind und Regen verunmöglichten herausragende Leistungen. Mit einem Total von 6392 Punkten und einem Vorsprung von fast 2000 Punkten holte sich Lena überlegen den Goldlorbeer.

Diesen eroberte sich auch Bruder Lino Wunderlin (Wil) mit 6908 Punkten. Trotz seiner Erfolge im Hochsprung gilt seine Liebe nach wie vor dem Mehrkampf. Verletzungen verhinderten in den letzten Monaten jedoch die Teilnahme an Zehnkämpfen. Deshalb konnte nicht erwartet werden, dass er einen ganzen Zehnkampf durchsteht, doch er stellte sich der Herausforderung und zeigte, über welch grosses Potential er verfügt. Auch ihm spielte das Wetter nicht in die Karten und er verpasste die Hürde von 7000 Punkten knapp. Das Ergebnis hätte an den Schweizermeisterschaften aber für einen ausgezeichneten 4. Rang bei der Elite gereicht und bedeutet Aargauer Rekord der U23. Das Wetter hielt ihn aber nicht davon ab, beim Hochsprung die 2 Meter zu überqueren und seine Bestleistung beim Stabhochsprung um satte 30 cm zu steigern.

Auch Simon Döbeli hat sich voll und ganz dem Zehnkampf verschrieben, dem vielfältigen Kampf Mann gegen Mann und gegen sich selbst. Auch er durfte sich in Hochdorf zu den Finishern zählen und belegte mit 5763 Punkten im starken Feld den guten 6. Rang. Trotz des schlechten Wetters gelang es ihm, seine Punktezahl im Vergleich zur Schweizermeisterschaft deutlich zu steigern.

Dass es am Mehrkampfnachwuchs beim LV Fricktal nicht mangelt, zeigte Nicolas Pfrommer (Eiken) bei den U20. Er beendete den anspruchsvollen Wettkampf mit 5741 Punkten ebenfalls auf dem guten 6. Rang.

Herausforderung Zehnkampf
Der Zehnkampf ist die Königsdisziplin für die Mehrkämpfer. Das bedeutet zehn Wettkämpfe an zwei Tagen, zehn unterschiedliche Disziplinen, ein herausfordernder Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Abhaken und erneuter Konzentration. Gestartet wird mit dem Sprint über 100 Meter. Danach folgen der Weitsprung, das Kugelstossen und der Hochsprung. Beendet wird der erste Wettkampftag mit dem kräfteraubenden Sprint über die Bahnrunde von 400 Metern.

Am zweiten Tag warten die zehn Hürden auf der Strecke von 110 Metern, jede mehr als einen Meter hoch. Der Hürdenlauf ist eine Schlüsseldisziplin nach dem kräfteraubenden ersten Tag. Technisch anspruchsvolle Disziplinen folgen, zuerst der Diskuswurf, danach der Stabhochsprung und der Speerwurf. Den Abschluss macht der 1500 Meter-Lauf. Die Zeiten, Weiten und Höhen werden in Punkte umgerechnet. Während der Zehnkampf für die Männer eine offizielle Disziplin der Leichtathletik darstellt, wird er von Frauen selten absolviert, offizielle Bestenlisten werden keine geführt. Frauen absolvieren offiziell einen Siebenkampf ohne 100 Meter, Diskus und Stabhochsprung und mit kürzeren Läufen. Hochdorf ist die einzige Startgelegenheit für Zehnkämpferinnen in der Schweiz.

Mit positiven Gefühlen und der Gewissheit, dass weitere Leistungssteigerungen drin liegen, gehen die Athleten nun ins Wintertraining und an die Vorbereitung der Hallensaison und der Freiluftsaison 2021. (mgt)