GZF Spitalratgeber

  02.10.2020 Gesundheit

Das Elend mit der Verstopfung

Dr. med.Ingo Engel Chefarzt Chirurgische Klinik

Jeder fünfte Schweizer leidet an einer chronischen Verstopfung. Davon spricht man, wenn weniger als drei Stuhlgänge pro Woche zustande kommen, diese hart sind, manuelle Hilfestellung für die Entleerung oder regelmässig starkes Pressen beim Toilettengang nötig sind.

Betroffene klagen häufig über ein Völlegefühl, über ausgeprägte Blähungen sowie über Schmerzen im Unterbauch. Diese Beschwerden treten oft nach dem Essen auf. Nach der Füllung des Magens kommt es als Reflex zur Stimulation des Dickdarms, da dessen Muskulatur dann aktiv wird. Im Dickdarm wird der Stuhlgang durch Wasserentzug eingedickt und im Enddarm so geformt, dass er wurstförmig und normalerweise ohne grosse Kraftanstrengung abgesetzt werden kann.

Ein Mensch muss nicht täglich die Toilette für ein «grosses Geschäft» aufsuchen. Von sieben Tagen in der Woche sollte aber an mindestens drei Tagen eine Stuhlentleerung möglich sein, damit man von einem Normalzustand sprechen kann. Die Anzahl der «Sitzungen» ist eines von mehreren Kriterien, die die Verstopfung definieren. Ganz entscheidend für die regelmässige Stuhlentleerung ist auch, in welchem Ausmass der Dickdarm den Stuhl eindickt. Geschieht dies sehr intensiv, wird nicht genügend Flüssigkeit zugeführt oder bewegt sich der Betroffene nicht ausreichend körperlich, so addieren sich zur Veranlagung mehrere Faktoren, welche die Verstopfungsneigung massgeblich erhöhen.

Daneben trägt die Ernährung entscheidend dazu bei, dass Menschen nicht «auf die Toilette» können. In diesem Zusammenhang sind Obst und Gemüse von essentieller Bedeutung für die Regulation des Stuhlgangs. Die in den pflanzlichen Nahrungsmitteln mehr oder weniger enthaltenen Fasern werden als Ballaststoffe bezeichnet. Sie binden Wasser, quellen auf und weichen auf diese Weise den Stuhl auf. So wird er leichter ausgeschieden.

Die beste Prävention vor dem «Elend mit der Verstopfung» gelingt deshalb mit folgender Formel: Gesunder Lebensstil mit regelmässiger Bewegung sowie viel Frisches vom Markt und ausreichendem Trinken!

Der Autor ist Chefarzt der Chirurgischen Klinik am GZF.

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


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