Gewaltig verspekuliert

  13.10.2020 Leserbriefe, Zeiningen

Zur Gemeindeversammlung Möhlin vom 3. September
Als Zeininger im Einzugsgebiet der künftigen Fricktaler Mittelschule erlaube ich mir als nicht «Mehlemer» zu dieser Gemeindeversammlung Stellung zu nehmen. Auch die Kinder aus dem Wegenstettertal würden ein «Gymi» in Möhlin/ Rheinfelden dem eines in Stein oder Frick vorziehen. Bekanntlich ist der Verpflichtungskredit in der Höhe von 480 000 Franken abgelehnt worden. Der Antrag der SP für eine differenzierte Testplanung, mit den Varianten «nur Mittelschule», «ohne Mittelschule» und «mit Mittelschule» wurde mit 147 gegen 133 Stimmen abgelehnt. Ich frage mich nur, welcher Teufel den Gemeinderat geritten hat, dass er diesem Antrag nicht zustimmen konnte oder wollte. Eine transparente Testplanung sollte auch im Sinne des Gemeinderates sein. Anscheinend hat er sich gewaltig verspekuliert, denn er rechnete nicht damit, dass sein Antrag «bachab» gehen könnte. Wie ich nun aus den Printmedien entnehmen konnte, schiebt das Referendumskomitee der Parteien SVP, FDP, CVP und GLP die Schuld an dem Schlamassel der SP zu, um das Versagen ihrer eigenen Parteien zu kaschieren. Anscheinend konnten die federführenden Parteien ihren Mitgliedern und Sympis die Sache nicht schmackhaft genug machen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Anwesenden diesen Parteien angehören oder mit diesen sympathisieren. Aber es ist immer einfacher, die Schuld bei den andern zu suchen, wenn die Verursacher des Problems aus den eigenen Reihen kommen. Sollte das Referendum zu Stande kommen, können Sie als Stimmberechtigte nur über die Variante des Gemeinderates abstimmen. Sie kaufen, wie es so schön heisst, «die Katze im Sack». Denn Sie wissen nicht, was der Gemeinderat planen und vor welche vollendeten Tatsachen er Sie zu gegebener Zeit stellen wird. Bei einer Einzonung können die Stimmbürger dann praktisch nur noch über den Antrag des Gemeinderates entscheiden. Eine Ablehnung zu diesem Zeitpunkt wäre dann der Todesstoss für das Projekt Mittelschule. Somit bliebe den Befürwortern der Mittelschule nur dem Antrag des Gemeinderates zuzustimmen. So ganz nach dem Motto: Vogel friss oder stirb.

GERHARD WALDNER, ZEININGEN


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