Vom «Skelett des Grauens» bis hin zum Kinderbuch

  29.09.2020 Laufenburg, Bücher

Buchvernissage in der Kultschüür

Vergangenen Freitagabend lud der Fricktaler Martin Willi zur Buchvernissage seines zweiten Krimis «Skelett des Grauens» in die Kultschüür in Laufenburg. Nebst dem Roman veröffentlichte er zeitgleich einen Gedichtband und ein Kinderbuch, welche er ebenfalls kurz vorstellte.

Noemi Laux

Ziemlich genau zwei Jahre nachdem Martin Willi seinen ersten Kriminalroman «Das Ende des Laufstegs» veröffentlichte, steht er erneut auf der Bühne der Kultschüür in Laufenburg und präsentiert den Folgeroman «Skelett des Grauens». Während es im ersten Band um den Mord an einem Fotomodell geht, wagt sich Willi nun an ein weitaus schwierigeres Thema: Kindsmissbrauch. Das Thema, so Willi, beschäftige ihn schon lange: «Es ist für mich unverständlich, dass man wehrlosen Kindern ein Leid, egal welches, zuführt. Es tut mir selbst sehr weh, solche Sachen zu hören, zu lesen, zu sehen.» Aus diesem Grund auch steht der Roman für «alle bemitleidenswerten Opfer dieser Welt», wie der Widmung zu entnehmen ist. Martin Willi gibt in teils verstörenden Passagen Einblicke in die vermeintliche Gedankenwelt eines pädophilen Sexualstraftäters. Auf der anderen Seite will der Autor genauso gut verstehen, was die missbrauchten Kinder während und nach den Übergriffen fühlen und denken. Es sei zwar schon nicht ganz einfach gewesen, sich so tief in die Psyche von Opfer und Täter zu versetzen, sein schauspielerischer Background allerdings würde ihm da zu Gute kommen: «Als Schauspieler lernt man, sich immer wieder in neue Figuren einzuleben und sich mit ihnen zu identifizieren, auch wenn diese Figuren schreckliche Dinge tun.»

Abrupter Übergang vom Kindsmissbrauch zum Kinderbuch
Zurück in die Kultschüür. Willi setzt zu einer kurzen, theatralischen Kunstpause an, bevor er mit ernster Miene den letzten Satz des Prologs liest: «Der Bastard war tot.» Kurz Stille, dann Musik, durchatmen. Die nächsten Minuten gehören der Cellistin Natalia Dauer. Sie sorgt zwischen den vorgelesenen Textpassagen für kurze, musikalische Intermezzi, welche dankbar vom Publikum aufgenommen werden, um das eben Gehörte irgendwie einzuordnen, zu verdauen.

Der Übergang vom Krimi zu den anderen Büchern, die er «auch noch kurz vorstellen möchte» kommt überraschend. Kaum ist die letzte Passage gelesen, schliesst Willi schwungvoll den Krimi in seinen Händen und greift zum Gedichtband, der auf dem Tisch vor ihm liegt. «Und noch immer singen die Vögel» sei ein Geschenk an sich selbst, für die 30 Jahre Kulturtätigkeit. Und bevor er zum Apéro lädt, bittet er dann noch seine Frau Regina Erhard auf die Bühne. In der Hand hält er mittlerweile das Kinderbuch «Otto, die Blindschleiche, will Fussballspielen» – ein eigens produziertes Kinderbuch mit Illustrationen seiner Frau. «Ich hoffe, dass ich damit vielen Kindern eine Freude machen kann.» Am wohlsten fühle er sich aber schon beim Verfassen eines Romans. Der nächste sei auch schon in Planung, dieser soll den Titel «Nummer sieben muss sterben» tragen.


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