Kein Rheinfelder Fasnachtsumzug

  25.09.2020 Rheinfelden

Badische Narrenzunft hat entschieden

Die Fasnächtler in Badisch-Rheinfelden haben schweren Herzens entschieden, ihre Fasnacht abzusagen. Damit wird auch der Grosse Umzug zwischen beiden Rheinfelden ausfallen.

Boris Burkhardt

Dem Präsidenten der Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden (FGR), Roger Wendelspiess, fällt es schwer, das Unabwendbare zu akzeptieren: «Die ganze Situation ist schwierig. Aber wir müssen uns halt an die Vorgaben halten, weil die Gesundheit wichtiger ist.» Am Mittwoch war er Gast bei der Jahreshauptversammlung der Narrenzunft in Badisch-Rheinfelden, wo rund 60 Vertreter der einzelnen Fasnachtscliquen der Kernstadt und der Ortsteile einstimmig bei wenigen Enthaltungen die Entscheidung trafen, die Fasnacht 2021 abzusagen. Das betrifft vor allem den alljährlichen grenzüberschreitenden Umzug am Fasnachtssonntag zwischen beiden Rheinfelden. Die Schweizer Fasnächtler können sich diesem Entscheid nur beugen; denn ohne die närrischen Kollegen von der badischen Seite kann der grenzüberschreitende Umzug nicht stattfinden. Allerdings dürfte der Umzug, selbst wenn die FGR das wollte, auch unter aargauischen Auflagen kaum umsetzbar sein. Wendelspiess hielt sich am Mittwoch nach der Versammlung noch bedeckt, was die Pläne für die Fasnacht im Schweizer Rheinfelden angeht. Die FGR werde «die Möglichkeiten prüfen» und wolle sich nach dem Wochenende offiziell äussern. Das Revival des «Mümpfeli», das für den 15. und 16. Januar 2021 angekündigt ist, soll aber wohl stattfinden.

Die Absage war weder dem Vorstand der Badisch-Rheinfelder Narrenzunft noch den Cliquen einfach gefallen. Dass der Umzug und die Zunftabende im Bürgersaal nicht stattfinden können, war Oberzunftmeister Michael Birlin aber schon in Gesprächen mit der Stadt zuletzt am 16. September klargeworden. Aber auch kleinere Hallenveranstaltungen in Rheinfelden/Baden wie Fasnachtspartys, Guggenbälle und Brauchtumsabende, die in der Kernstadt und in den Ortsteilen jedes Jahr zahlreich stattfinden, sind in wirtschaftlich vertretbarem Rahmen praktisch unmöglich: Zunftrat Rainer Schick verlas die aktuellen Vorschriften der Stadt, die Einlasskontrolle, zugewiesene Plätze, Datenerfassung, Mundschutzpflicht und maximal 150 Menschen im Bürgersaal inklusive Veranstalter beinhalten.

Auch für Veranstaltungen im Freien sieht es laut Schick nicht besser aus: Es gälten genauso Mundschutzpflicht, Datenerfassung und zugewiesene Plätze; zusätzlich müsse der komplette Veranstaltungsbereich abgezäunt werden. Zwar sei eine solche Veranstaltung zum Beispiel auf dem Festareal Tutti Kiesi mit Bühne in der Mitte und unterteilten Bereichen für die Zuschauer vorstellbar; Schick warnte aber: «Wenn sonst nichts stattfinden kann, wäre eine solche Veranstaltung mit Sicherheit völlig überlaufen.» Auf die Zustände ausserhalb der Absperrung hätten die Veranstalter dann kaum Einf luss: «Dann kann schnell die Polizei kommen und die Veranstaltung beenden.»

Nach der Versammlung kam die mehr oder weniger ernstgemeinte Idee eines «Online-Umzugs» auf, bei dem die Cliquen nur an einer Kamera vorbeilaufen würden. Birlin berichtete weiter, dass auch das Narrentreffen der Waldstädte in Tiengen abgesagt sei, ebenso wie der Konvent der fünf zugehörigen Narrenzünfte am Elften Elften. Die Fasnächtler im Rheinfelder Ortsteil Karsau, die nicht der Narrenzunft, sondern zusammen mit Ryburg-Möhlin der Vereinigung Hochrheinischer Narrenzünfte (VHN) angehören, sagten bereits zuvor alle Veranstaltungen ab. Am 7. Februar 2021 hätte in Karsau das Narrentreffen der VHN stattfinden sollen.


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