Gemeinsam frei statt einsam begrenzt

  17.09.2020 Leserbriefe, Wallbach

Die Angst vor der 10-Millionen-Schweiz keimt etwas auf. Das Bundesamt für Statistik geht bei ihrem Referenzszenario tatsächlich davon aus, dass die Wohnbevölkerung im Jahr 2050 auf 10,4 Millionen Menschen ansteigen wird. Die Erwerbsbevölkerung wird bis dahin aber nur um zirka zehn Prozent zunehmen. Demgegenüber steht ein Bevölkerungswachstum der über 65-Jährigen von 70 Prozent. Dieses Wachstum sollte viel eher nachdenklich stimmen. Bei gleichbleibendem Rentenalter stellt sich bereits heute die Frage, wer in der Schweiz überhaupt noch alles anpacken kann und will, damit die Wirtschaft und die darauf fussenden Sozialwerke auch in Zukunft noch einigermassen funktionsfähig bleiben. Wir können es uns schlicht und einfach nicht leisten, die Zuwanderung unterhalb unseres Bedarfs zu limitieren.

Das durch die Personenfreizügigkeit mit der EU bedingte Bevölkerungswachstum versorgt und ergänzt unseren Arbeitsmarkt mit überwiegend hochqualifizierten Arbeitskräften. Dadurch werden auch viele neue Stellen geschaffen, die insbesondere für Berufseinsteiger zusätzliche Chancen darstellen, die aufgrund von Corona besonders wertvoll geworden sind.

Aufgrund der Demographie bzw. Überalterung werden wir voraussichtlich nach 2050 einen Bevölkerungsschwund verzeichnen. Dagegen ist das aktuelle Bevölkerungswachstum eher ein Luxusproblem. Die Erfahrungen mit der staatlichen Limitierung der Zuwanderung mittels Kontingenten, die über die einzelnen Branchen und Kantone bürokratisch aufgeteilt werden mussten, waren ziemlich schlecht. Für so etwas sollten wir die Personenfreizügigkeit und die anderen damit verknüpften Bilateralen Abkommen mit der EU nicht torpedieren. Darum lieber gemeinsam frei mit der Personenfreizügigkeit als einsam begrenzt mit der Begrenzungsinitiative.

MANUEL MAUCH, PRÄSIDENT FDP BEZIRK RHEINFELDEN, WALLBACH


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