Es war der richtige Sprung

  26.09.2020 Persönlich, Wil

Von der freien Wirtschaft wechselt Martin Steinacher zum Schulleiter

Nach über drei Jahrzehnten in der Elektronik-Branche und als Inhaber einer eigenen Firma vollzog er im Herbst 2018 eine Kehrtwende und übernahm die Stelle eines Schulleiters an einer Schule im oberen Fricktal.

Charlotte Fröse

Die Schule als solche hat Martin Steinacher schon immer interessiert. 2008 wurde er in die Schulpflege der Primarschule Laufenburg gewählt. Über ein Jahrzehnt amtet er als Schulpf legepräsident. Rund 35 Jahre seines Berufslebens war er als Führungsperson in der freien Wirtschaft tätig, bis er den Sprung ins kalte Wasser wagte und zunächst die Schulleitung der Primarschule Laufenburg und seit August 2019 die Leitung der Schule Mettauertal mit dem Standorten Wil und Etzgen übernahm.

«Es war der richtige Sprung und ich habe viel Freude an der Aufgabe als Schulleiter», betont Martin Steinacher nach den rund zwei Jahren die er als Schulleiter tätig ist, bei einem Gespräch mit der NFZ. Er hat sich freigeschwommen und das Wasser ist längst angenehm warm. Derzeit absolviert er an der PH-Luzern eine zweieinhalb Jahre dauernde Ausbildung zum Schulleiter. Seine Motivation zum Berufswechsel definiert Martin Steinacher so: «Vor meiner Pensionierung wollte ich noch einmal etwas ganz anderes machen». Seine langjährigen Führungserfahrungen, die er im Laufe seiner beruf lichen Karriere sammelte, kommen ihm in seiner neuen Tätigkeit ebenso zugute wie auch seine überaus profunden Kenntnisse im Bereich der Informatik.

Digitale Zukunft hat begonnen
So ist es nicht verwunderlich, dass sich das Thema seiner Diplomarbeit «Digitale Transformation an der Schule Mettauertal» lautet. Seit dem Schuljahr 2020/2021 steht für alle Schüler, bereits ab dem Kindergarten, das Fach «Medien und Informatik» auf dem Lehrplan, berichtet Steinacher. So schlimm der Lockdown anlässlich der Corona-Pandemie, mit Schliessung der Schulen, war, so habe der doch auch ein Gutes, denn der Prozess der Digitalisierung wurde an der Schule Mettauertal enorm beschleunigt, wie der Schulleiter berichtet. Dabei kamen ihm seine Kenntnisse im Umgang mit den neuen Medien sehr gelegen. «Nach den Frühlingsferien konnten wir ab dem ersten Tag einen digitalen Unterricht anbieten und es hat super geklappt», erzählt Steinacher. Dies habe aber auch ein riesiges Engagement Seitens der Lehrpersonen und auch der Eltern erfordert. Alle Schüler konnten erreicht werden und da, wo es an der technischen Ausstattung fehlte, war es gelungen Laptops über ein privates Engagement bereitzustellen. Auch nachdem die Schule wieder offen ist, werden digitale Kanäle der Schule eingesetzt. Ein krankes Kind kann so beispielsweise den Schulunterricht auch per Video-Live-Stream mitverfolgen.

Besonders freut es Martin Steinacher, dass die Gemeinden Mettauertal, Kaisten, Laufenburg, Gansingen und Sisseln auf den digitalen Zug an den Schulen aufspringen. Nach den Herbstferien werden alle Schüler ab der fünften Klasse gratis mit gleichwertigen Tabletts ausgerüstet, die sie dann auch mit in die Kreisschule nehmen werden. «Das ist ein super Projekt und die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und der Schule klappt bestens», freut sich Steinacher.

Miteinander ein Ziel verfolgen
«Grundvertrauen ist die Basis im Leben und im Beruf», so beschreibt Martin Steinacher seine Einstellung zu seinem Führungsstil. Seine Devise lautet «Miteinander ein Ziel verfolgen». Das Dreigestirn aus Schulpflege, Pädagogen und Schulleitung müsse bei der Frage «Wohin geht es zukünftig mit der Schule?» gut zusammenarbeiten. Schliesslich gelte es, viele Ansprüche an die Schule von Seiten der Eltern, der Schüler, der Politik und nicht zuletzt der Lehrpersonen unter einen Hut zu bringen. An der Schule im Mettauertal mit seinen rund 150 Kindern der Mittelstufe von der dritten bis sechsten Klasse und den 20 Lehrpersonen sei dies gut zu bewerkstelligen, betonte Steinacher, der immer auch mit einem guten Beispiel vorangehen will.

Der lange Weg vom Elektromonteur zum Schulleiter
Martin Steinacher wurde 1962 in Sulz geboren. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach der Schulzeit absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Elektromonteur. Weitere Stationen seines beruflichen Werdegangs brachten ihm Schritt für Schritt mehr Verantwortung und Führungsaufgaben. Unter anderem war er Leiter der Produktion sowie im Bereich Informatik in einem Elektronik-Konzern und er war Mitglied der Geschäftsleitung. Später gründete Martin Steinacher eine Firma die Software zum strategischen Personalmanagement erstellt. Neben seinem 55-Prozent-Pensum als Schulleiter leitet er das Unternehmen weiterhin.


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