Ein weiterer Kostenfaktor für leidende Betriebe?

  24.09.2020 Leserbriefe, Rheinfelden, Abstimmungen

Am 27. September wird das Volk entscheiden, ob alle zukünftigen Väter zwei Wochen Extraferien zugute haben sollen, welche zu 80% des jeweiligen Lohns vergütet werden und innert 6 Monaten nach Niederkunft des Kindes eingezogen werden müssen. Was ursprünglich mit dem Traum aller linken Parteien bei acht Wochen begonnen hatte, schrumpfte bei der Lancierung der Initiative auf vier Wochen und endete bei einem Kompromiss im Parlament von zwei Wochen. Weil das Referendum hierzu ergriffen wurde, stimmen wir nun darüber ab. Man kann der Vorlage sicher beistimmen, wenn durch diese Ferien alle Partnerinnen nach der Geburt entlastet und von Beginn weg eine intensive Bindung zum Kind aufgebaut würde. Sollte man auch dem Präsidenten der Initiative, Adrian Wüthrich, Glauben schenken dürfen, indem dies dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer gerade mal eine Olma-Bratwurst zusammen pro Jahr kosten dürfte, kann man schlecht nein dazu sagen.

Was jedoch viel zu oft in Vergessenheit gerät, ist, dass die Abwesenheit des Elternteils nicht nur Geld kostet, sondern auch die Arbeit in der Zeit von einem Kollegen übernommen werden muss. Und hier fangen die Probleme oftmals in den Betrieben an. Es ist schlicht und einfach Tatsache, dass sich nicht jede Firma den Vaterschaftsurlaub leisten kann. Ein Konzern vermag die Kosten sowie die Absenz eher abzudecken, als ein kleines Unternehmen wie eine Schreinerei. Und gerade jetzt, wo die Schweiz durch Corona in eine Rezession stürzt, kann dieser weitere Kostenfaktor für etliche Unternehmen das Zünglein an der Waage bedeuten.

Grundsätzlich begrüssen wir eine Auszeit der Väter nach der Geburt und dass sie ihr Rollenbild wahrnehmen, wir sind aber ganz klar dafür, dass dieser Entscheid weiterhin den Arbeitgebern und Arbeitnehmern überlassen bleiben muss. Sie sollen unabhängig beschliessen dürfen, ob sie es sich leisten können. Familienplanung ist Privatsache und sollte nicht zulasten aller gehen. Darum werden wir aus Rücksicht auf die vielen kleinen KMU die Vorlage ablehnen.

TANJA UEHLINGER, VORSTAND SVP RHEINFELDEN


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