Der Druck auf den Grenzübergang Rheinfelden steigt

  25.09.2020 Rheinfelden

Das grenzüberschreitende Autobahnnetz im Raum Basel ist in Spitzenzeiten regelmässig überlastet. Bereits heute führt dies teilweise dazu, dass Basel über Rheinfelden umfahren wird. Durch die Bauarbeiten an der Osttangente dürfte der Verkehr im Fricktal noch weiter zunehmen.

Valentin Zumsteg

Die Meldung liess im unteren Fricktal aufhorchen: Vergangene Woche hat das Bundesamt für Strassen (Astra) mitgeteilt, dass der grenzüberschreitende Verkehrsfluss auf der Nord-Süd-Achse während der Sanierung der sogenannten Osttangente der Autobahn A2 neu signalisiert wird. In Spitzenzeiten kann damit die Autobahnquerspange Rheinfelden als schnellere Umfahrung für Basel markiert sein (die NFZ berichtete). Genau dies wollten die beiden Rheinfelden beim Bau der Brücke verhindern. Der neue Übergang, der 2006 eingeweiht worden ist, sollte explizit nur als regionale Verbindung genutzt werden, entsprechend wurden die Brücke und die Zollanlagen dimensioniert. Dies war in einem 12-Punkte-Programm vereinbart. Gilt dies nicht mehr?

Bis zu 2100 zusätzliche Fahrzeuge
Bei der Stadt beschwichtigt man: «Die Anzeigetafeln vor den Autobahnverzweigungen Weil am Rhein, Rheinfelden West und Augst schalten sich ein, wenn es auf der Osttangente zu viel Verkehr hat. Diese Massnahme gilt aber ausdrücklich nur für die Dauer der Bauarbeiten an der Osttangente. Unter anderem soll mit dieser Massnahme auch verhindert werden, dass der Verkehr auf die Kantonsund Gemeindestrassen ausweicht», schildert der Rheinfelder Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage der NFZ.

Gemäss Astra wird die Osttangente pro Tag von rund 70 000 Fahrzeugen befahren. Davon seien 80 Prozent lokaler Verkehr und nur 20 Prozent Transitverkehr. «Das Astra geht davon aus, dass vom Durchgangsverkehr 10 bis 15 Prozent über Rheinfelden ausweichen werden. Dies würde rund 1400 bis 2100 Fahrzeugen pro Tag entsprechen. 2019 passierten täglich rund 33 000 Fahrzeuge die Brücke bei Rheinfelden», erklärt der Stadtschreiber. Bis 2025 sollen die Arbeiten an der Osttangente abgeschlossen sein.

Bei der Stadt ist man über diese Pläne des Astra schon seit längerem im Bilde: «Wir hatten Gespräche mit dem Bundesamt für Strassen und dem Kanton Aargau. Aus unserer Sicht muss alles darangesetzt werden, dass der Verkehr beim Anschluss Rheinfelden flüssig gehalten wird», erklärt Erdin. Das Astra habe entsprechende Massnahmen bereits vorgesehen. «Geplant ist eine Pannenstreifen-Umnutzung zwischen dem Anschluss Rheinfelden West und der Verzweigung Augst in beiden Fahrtrichtungen. Dieses Vorhaben ist jedoch derzeit durch eine Einsprache blockiert», schildert Erdin.

Gleichzeitig sind auch flankierende Massnahmen beim Zoll in Rheinfelden vorgesehen: So zum Beispiel durch zusätzliche Fahrstreifen bei der Zollabfertigung zu Spitzenzeiten. Weiter sollen die Kapazitäten erhöht werden, indem die Ost-West-Verbindung über die Autobahn auf zwei Fahrstreifen in beide Richtungen erweitert wird und die heutigen Kreisel durch Lichtsignalanlagen ersetzt werden. «Dem Stadtrat Rheinfelden war bei der Konsultation durch die kantonalen Behörden wichtig, dass das 12 Punkte-Programm nicht ausser Kraft gesetzt wird», so Erdin.

«Langfristig keine Umfahrung von Basel»
Der Bund will die Kapazitäten des Autobahnnetzes in und durch Basel in den kommenden Jahren erhöhen. «Der Weg über Basel ist und wird auch in Zukunft die präferierte Route auf der Nord-Süd-Achse sein. Dafür sind zwei Grossprojekte in Planung. Einerseits der Bau einer neuen Tunnelverbindung zwischen Birsfelden und der Nordtangente/Verzweigung Wiese für rund 1,7 Milliarden Franken. Diese Verbindung wird zusätzlich zur bestehenden Nationalstrasse erstellt. Andererseits plant der Bund den Autobahnabschnitt zwischen der Verzweigung Hagnau und Augst für rund 1,4 Milliarden Franken auf 8 Spuren auszubauen», führt Erdin aus. Für beide Projekte ist aber mit einer Realisierung erst in 10 bis 15 Jahren zu rechnen. «Bis diese Projekte realisiert sind, wird der Druck auf den Grenzübergang Rheinfelden zwangsläufig steigen. Langfristig wird der Grenzübergang Rheinfelden aber nicht zur Umfahrung der Stadt Basel», so Erdin.


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