Chronisten, die Geschichtenschreiber von morgen

  25.09.2020 Fricktal

Fricktaler Chronistentreffen in Rheinfelden

Mit ihren jährlich erscheinenden Dorfschriften sorgen zahlreiche Fricktaler Redaktionsteams dafür, dass die Geschichte in ihren Gemeinden auch morgen noch präsent ist. Am Chronistentreffen wurden auch aktuelle Themen wie etwa die Digitalisierung und der Datenschutz angesprochen.

Susanne Hörth

Sie heissen «Schlösslipost», «Zeiniger Schässli», «Rückblende», «Adlerauge», «Rückspiegel», «Heimatblatt» oder «Neujahrsblätter». Es ist eine kleine Aufzählung der zahlreichen Chroniken, die jährlich in zahlreichen Fricktaler Gemeinden erscheinen. Sie alle bewahren die grossen und kleinen Ereignisse des Dorfes in Bild und Text vor der Vergessenheit. Die eigentlichen «Bewahrer» sind die jeweiligen Redaktionsteams. Jährlich treffen sie sich in einem der Chronik-Dörfer zu einem ungezwungenen Austausch. Gastgebergemeinde war am Mittwochabend Rheinfelden. Von der Kommission der Rheinfelder Neujahrsblätter begrüssten Ute Gottschall und Walter Herzog die rund 30 Redaktionsmitglieder im Innenhof des Rathauses. Von dort aus lud Kommissionsmitglied und Stadtführer Robert Conrad zu einer spannenden Reise durch die Vergangenheit ein. Auf dem Weg durch die Gassen und Gebäude der Zähringerstadt verstand er es hervorragend, längst Vergangenes in einen direkten und oft verblüffenden Vergleich mit heutigen Situationen zu stellen. Etwa die Pest im Mittelalter mit Corona heute.

Auflagezahlen und Datenschutz
Mit welch ähnlichen Themen, Ideen, Sorgen und Freuden sich die Fricktaler Redaktionsteam beschäftigen, zeigte sich später im Rathausaal beim Austausch untereinander. Walter Herzog, der zuerst die Rheinfelder Neujahrsblätter etwas näher vorstellte, wies im Zusammenhang mit der Auflagehöhe von rund 1000 Exemplaren auch auf den Vorteil der zirka 500 treuen Abonnenten hin. Er verhehlte aber auch nicht, dass diese Zahlen abnehmend sind. Ein Thema, mit dem sich alle Fricktaler Chronikteams beschäftigen müssen. Diskutiert wurde deshalb auch, wie die Schriften am besten an die Dorfbevölkerung gelangen können. Der Absatz in diesem Jahr war allgemein schlecht. Corona verhinderte Aktionen wie etwa geplante Vernissagen oder der Verkauf der Chroniken durch Schüler an den Haustüren. Die Digitalisierung wie auch der Datenschutz waren weitere Themen, die zu regen Diskussionen führten. Wie wertvoll der Aufwand der meist ehrenamtlich arbeitenden Redaktionen ist, machte beim späteren Nachtessen, offeriert durch die Stadt Rheinfelden, Stadtammann Franco Mazzi deutlich. Rheinfelden gebe von Zeit zu Zeit ein Buch über die Geschichte der Stadt heraus. «Wenn man bei der letzten Stadtgeschichte aus dem Jahre 2013 bei den Quellenverweisen nachschaut, werden dort sehr oft die Rheinfelder Neujahrsblätter aufgeführt.» Die Chronisten der Jahresschriften würden somit auch stets an den grösseren Geschichtsdokumentationen aktiv mitwirken. Mit ihrer Arbeit schaffen die Redaktionsteams und Kommissionen laut Mazzi wichtige Nachschlagewerke. Er forderte deshalb auf: «Machen Sie weiter so.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote