Witte's Welt

  07.08.2020 Kolumne

Täglich Farbe im Alltag

Ronny Wittenwiler

Wir haben diese Woche unsere Zimmer neu streichen lassen. Die Kinder waren schon ganz aufgeregt und wunderten sich, warum der Handwerker immer noch nicht da war. Das war um 5 Uhr morgens. Noch vor dem ersten Pinselstrich war Krümel der einzige, der wusste, wie der Mann mit Nachnamen hiess, der um halb acht mit seinem Farb-Eimer unter der Türe stand: «Ah, endlich. Herr Maler.»

Herr Maler war ein freundlicher Mann, der Krümel in den ersten zwanzig Minuten in zwölf verschiedenen Varianten erklärte, warum er keine Marienkäfer an die Wand malen kann. Herr Maler beherrschte sein Fach und weil er mit Schweizer Dialekt etwas Schwierigkeiten hatte, erklärte ihm Krümel auf Hochdeutsch, dass wir nun das Haus verlassen würden, damit er endlich in Ruhe arbeiten könne: «Papi hat gesagt, du bist zu langsam, darum fahren wir mit unserem Audi Ford. Es ist ein VW.» Es sind solche Momente, in denen ich mich frage, weshalb diese Kolumne eigentlich nicht von der Automobilindustrie mitfinanziert wird.

Als wir am Abend zurückkehrten, waren die Zimmer frisch gestrichen. Perfekt! Nur Krümel konnte es nicht fassen: «Der hat ja gar nichts gemacht. Die Wände sind immer noch weiss.»

witte@nfz.ch


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